Der SV Seligenporten strebt beim seit fast drei Monaten sieglosen Schlusslicht FC Viktoria Kahl seinen nächsten Erfolg an.
Wenn sich der SV Seligenporten an diesem Samstag auf die gut 230 Kilometer lange Reise nach Kahl am Main aufmacht, um dort um 15 Uhr beim FC Viktoria anzutreten, dann geht es für den Tabellenführer gleich in zweifacher Hinsicht ganz nach unten.
Zum einen befindet sich auf dem Gebiet der 8000 Einwohner zählenden, direkt an der Grenze zu Hessen gelegenen Gemeinde der mit 102 Meter über Normalnull tiefste Punkt des Freistaates. Zum anderen gilt es auch in der Tabelle den Blick ganz nach unten zu richten, wo die Viktoria das Schlusslicht bildet. Mit gerade einmal sechs Zählern auf der Habenseite, sind die Chancen auf den Klassenerhalt schon jetzt recht überschaubar. Freilich war den Verantwortlichen von Anfang an klar, dass der erstmalige Aufstieg in die Bayernliga den Verein an die sportlichen Grenzen bringen würde. Was die Statistik angeht, vermittelt diese gar den Eindruck, als sei diese Spielklasse eine Nummer zu groß. Denn mit lediglich 15 geschossen, sowie 49 erhaltenen Treffern verbucht der FC im Vergleich mit der Konkurrenz den jeweils schlechtesten Wert. Den einzigen Sieg überhaupt gab es am sechsten Spieltag mit einem 2:0 bei der DJK Don Bosco Bamberg. Vom Gegner also so manches Mal weggewirbelt, verwüstete Ende August auch noch ein Tornado das Sportgelände und deshalb einige Zeit beim Nachbarn DJK Kahl gespielt werden musste.
Wie anders doch die Situation beim SV Seligenporten, der mit zwei souveränen Siegen, seine zwischenzeitliche Schwächephase von nur einem Zähler aus drei Spielen überwunden hat. „Die Spieler haben gemerkt, dass es nur mit vollen Einsatz geht“, verweist Trainer Gerd Klaus auf den Lerneffekt dieser Flaute.
Voller Einsatz bei maximaler Konzentration – dies ist für den Coach auch die Devise beim Tabellenletzten: „Wie sonst auch, schauen wir nicht auf die Tabelle, sondern wollen unser Spiel durchziehen.“ Ohnehin bestrebt, den jeweiligen Konkurrenten hoch anzulaufen und permanent unter Druck zu setzen, wollen die Klosterer diesem Anspruch in Kahl erst recht gerecht werden. Den so eindeutigen Kräfteverhältnissen zum Trotz, will der Coach von einem Selbstläufer nichts wissen: „Es besteht die Gefahr, dass wir anrennen und keine Tore machen“, macht er auf den immer mal wieder vorkommenden Chancenwucher seiner Kicker aufmerksam. Des Weiteren mahnt er davor, dass „wir uns von langen Bällen nach vorne überraschen lassen.“ Auch die Erinnerung an den sehr mühevollen 1:0-Hinspielerfolg sollte zur Schärfung der Sinne beitragen.
Besonders schmerzlich gestaltete sich der seinerzeit für Oliver Janz, zog er doch in der 16. Minute einen Kreuzbandriss zu. Immerhin hat der 26-jährige vor kurzem die Krücken abgelegt. Bis er wieder am Training teilnehmen kann, wird es allerdings wohl bis in den Marz hinein dauern. David Paulus ist hier schon um einiges weiter. Nach auskuriertem Mittelfußbruch saß der Torhüter in den letzten beiden Partien bereits auf der Ersatzbank. Der 1,95-Meter große Paulus bringt alles mit, was einen modernen Torhüter auszeichnet. Unabhängig davon, dass der Keeper erst seit zwei Wochen an den Übungseinheiten teilnimmt, plant Klaus bis zur Winterpause keinen Rollentausch zwischen den Pfosten. Vielmehr ist er mit seinem derzeitigen Torsteher Jan Kowalewski „sehr zufrieden.“ Eine Ablösung sei nur geplant, wenn „Jan irgendetwas passiert“.