Der Trainer will sich seinen Traum, im Profibereich zu arbeiten erfüllen. Mit Hendrik Baumgart übernimmt der bisherige Co-Trainer.

Eigentlich sollte am vergangenen Wochenende das Testspiel gegen den Süd-Bayernligisten TSV Rain am Lech (1:2) im Mittelpunkt stehen. Die Tatsache, dass Trainer Roger Prinzen den SV Seligenporten mit sofortiger Wirkung verlässt, stellt dieses Ereignis allerdings klar in den Hintergrund: „Ich werde den Verein verlassen und künftig als sportlicher Leiter im Nachwuchsleistungszentrum eines Zweitligisten zu arbeiten“, so Prinzen. Ganz überraschend trifft diese Personalie die Verantwortlichen allerdings nicht. Immerhin eröffnet Prinzen ein spezieller Passus im Vertrag genau diese Möglichkeit, wie Walter Eisl, Geschäftsführer der SVS-Fußball GmbH bestätigt: „Wir hatten eine klare Vereinbarung und waren immer auf einen solchen Fall vorbereitet. Ich dachte sogar, dass unsere Zusammenarbeit schneller zu Ende gehen würde.“ Leicht gefallen ist dem Coach die Entscheidung nach gut 14 Monaten beim SVS nicht: „Obwohl es manchmal ziemlich Anstrengend war, habe ich doch viele Leute kennengelernt, die mit viel Herzblut bei der Sache sind.“ Ausschlaggebend waren für den 49-jähringen Ex-Profi, der den Luxus genießen durfte, aus gleich zwei reizvollen Angeboten wählen zu können, schlussendlich die beruflichen Perspektiven: „Meine neue Aufgabe ist sehr vielfältig und beinhaltet auch eine große Verantwortung.“ Neben Eisl, der Prinzens Weilen im Klosterdorf als „absoluten Glücksfall“ würdigt, legt auch Abteilungsleiter Horst Rödel Wert darauf, dass die Trennung ohne die sonst so oft üblichen Dissonanzen über die Bühne ging: „Natürlich ist es etwas enttäuschend, andererseits verstehen wir voll und ganz, dass unser Trainer eine solche Gelegenheit einfach nicht ausschlagen kann.“ In die selbe Kerbe schlägt Mittelfeldmann Kai Neuerer: „Es ist natürlich schade, dass der Trainer geht. Aber es muss jeder seinen Weg machen und wenn er so eine Chance bekommt, muss er sie wahrnehmen. Schließlich ist es sein Beruf.“
Die relative Gelassenheit der Verantwortlichen beruht nicht zuletzt auf der Gewissheit, dass sich dieser massive Eingriff in die Führungsstruktur sehr gut abfedern lässt.
So wird mit Hendrik Baumgart der bisherige Co-Trainer die Regentschaft an der Seitenlinie übernehmen, was er mit großer Zuversicht angeht: „Der Schritt kommt zwar etwas überraschend, trifft mich aber nicht unvorbereitet, zumal wir für diesen Fall eine Plan haben.“ Der 41-jährige Gymnasiallehrer weilt seit Sommer 2017 beim SVS und sammelte vorher drei Jahre als Coach beim SC Eltersdorf reichlich Bayernligaerfahrung. „Hendrik, mit dem ich eine hervorragende Zusammenarbeit hatte, wird meine Aufgaben in vollem Umfang übernehmen“, sieht der scheidende Coach sein Erbe in guten Händen. Dies umso mehr, als Baumgart eine identische Fußballphilosophie vertritt: „Wir wollen weiterhin das spielerische Element pflegen und uns nicht hinten reinstellen, sondern selbst die Initiative übernehmen.“
Diesen Auftrag auf dem Rasen umzusetzen, ergeht nach dem Abschied von nicht weniger als 18 Spielern an ein völlig neues Team. An vorderster Stelle unter der Schar der zahlreichen Neuzugänge sind zweifellos Marco Janz und Marco Wiedmann zu nennen. Während der 25 Jahre alte Janz beim Regionalligisten FC Schweinfurt 05 unter Profibedingungen sein Abwehr-Werk verrichtete und dort sogar das Amt des Kapitäns innehatte, trug der im Mittelfeld postierte Wiedmann (28), der bereits von 2010 bis 2014 im Klostertrikot spielte, die Binde bei der SpVgg Greuther Fürth II. Was Wunder, dass beide ob ihrer immensen Erfahrung das Team führen sollen. Dass sie dies tatsächlich auch wollen, bekommt der aufmerksame Betrachter im Training eindrucksvoll bestätigt. Ebenfalls große Hoffnungen setzt man im Kloster auf Mergim Bajrami. Der 23-jährige, beidfüßige sowie technisch versierte Ex-Bayreuther soll der in der abgelaufenen Saison arg harmlosen Offensive frischen Schwung verleihen. Diese Stellenbeschreibung trifft ebenso auf den 21-Jähringen Amerikaner Fletcher Eckren, ob seiner Kopfballstärke und körperlichen Wucht zu. Ebenfalls aus den USA stammen Mittelfeldspieler Kamron Crow (22) und mit Andreas Bauer (19), ein Kandidat für den Flügel. Mit ihren Klubs San Francisco City FC und Sonoma County Sol FC kickten beide in der jeweils höchsten Amateurliga. Dino Kardewitsch (21) war beim 1.FCN in sämtlichen Jungendabteilungen aktiv. Nachdem seine Karriere ins Stocken geriet, will der zuletzt bei Cagrispor Nürnberg (BZL) angestellte Dribbler beim SVS einen neuen Anlauf wagen. Anders als der schmächtige Kardovic, kommt Innenverteidiger Nico Moos daher, dessen Statur sich ohne Zweifel mit der von Nationalspieler Niklas Süle vergleichen lässt. Moos kommt von der U19 der SG Quelle Fürth und darf sich durchaus mit dem Attribut „Rohdiamant“ schmücken. Hinter ihm verrichten künftig Dominik Dachs (23) und Simon Kunze (20/TSV Kornburg) ihren Dienst im Kloster-Kasten. Hier scheint derzeit der in der Jugend des FC Augsburg ausgebildete und vom Bezirksligisten SC Baldham-Vaterstetten stammende Dachs die besseren Karten für den Job des ersten Torhüters zu besitzen.