Erst Effektiv, dann Elegant: Der SV Seligenporten holt sich beim TSV Abtswind mit einem 5:0 (3:0)-Kantersieg den höchsten Auswärts-erfolg seit dem erstmaligen Aufstieg in die Bayernliga 2008/09.
Im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen Großbardorf in der Vorwoche, änderte Trainer Gerd Klaus auf zwei Positionen. Für Armin Bindner (Chinaaufenthalt) rückte Nico Moos in die Innenverteidigung und im Sturm ersetzte David Ekern den am Knöchel lädierten Bernd Rosinger.
Dass am Ende der Partie ein solch klarer Erfolg für die Klosterer herausspringen sollte, konnte zu Beginn noch niemand ahnen. Vielmehr presste der TSV Abtswind zunächst, was das Zeug hielt und machte die Räume auf dem ohnehin recht kleinen Platz konsequent eng. Der Gast kam mit dieser mutigen Spielweise überhaupt nicht klar und brachte in der Vorwärtsbewegung keine klare Aktion zustande. In der achten Minute hätte der TSV der Partie einen womöglich komplett anderen Verlauf geben können, als Michael Dietl alleine auf Torhüter Jan Kowalewski zusteuerte. Der aber behielt die Nerven und blockte im Herauslaufen Dietls Schuss mit dem Körper ab.
Kühlen Kopf behielten wenig später dann auch seine Vorderleute. Sahen die 150 Zuschauer bislang noch keine ernsthafte Angriffsaktion des SVS, mündete diese prompt in die Führung. Nach einer schönen Seitenverlagerung vom linken Außenverteidiger Andreas Schuster zu seinem Pendant Matthew Loo, bediente der den im Zentrum lauernden Christian Knorr. Die Nummer Neun nahm aus etwa 20 Metern Maß und markierte mit einem Schlenzer in den rechten Winkel das 1:0 (15.). Die Heimelf ließ sich davon jedoch nicht beirren, sondern verbuchte weiterhin klar mehr Spielanteile. Auf das Resultat wirkte sich dieser Umstand allerdings nicht aus, versuchte es Abtswind doch meist mit hohen Bällen in den Strafraum – gegen die langen Kerls in der Klosterer-Abwehr ein nicht sonderlich probates Mittel.
Eine dieser abgewehrten Hereingaben landete über Umwegen bei Knorr, der sofort den auf den rechten Flügel durchgelaufenen Loo anspielte. Im Duell mit Severo Sturm eigentlich schon unterlegen, eroberte Loo das Spielgerät mit einem energischen Einsatz zurück, um es aus 16 Metern zum 2:0 (25.) in den linken Winkel zu befördern.
Mit dem Mut der nun schon allmählich um sich greifenden Verzweiflung, versuchte Abtswind alles, um nochmal in die Partie zurück zu kommen, brachte aber außer einem Schuss von Dietl, der beträchtlich über die Latte rauschte, nichts konstruktives zu Stande. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zog Mergim Bajrami dann endgültig den Stecker, als er aus gut 30 Metern mit voller Wucht abzog und unhaltbar zum 3:0 einnetzte.
Krönte der SVS im ersten Durchgang jeden Angriff mit einem Tor, bekam diese Statistik dann einige Makel. So brachte David Ekern in bester Position nur einen harmlosen Roller zustande (49.), schickte Knorr das Spielgerät knapp über das Gebälk (51.), bevor Bajrami nach einem famosen Solo am nicht minder toll reagierenden Keeper Felix Reusch scheiterte (57.). Dies vermochte jedoch nicht darüber hinweg zu täuschen, dass die Klosterer nun alles im Griff hatten und ihre gesamte Spielfreude auslebten. Weniger Technik, sondern all seine Physis warf Ekern in die Waagschale, als er sich auf der linken Seite durchtankte, in die Mitte zog aud schließlich derart wuchtig abzog, dass Reusch die Kugel zwar noch berührte, den Einschlag zum 4:0 (65.) aber nicht mehr verhindern konnte. Der äußerst sehenswerte Schlusspunkt war Bajrami vorbehalten. Im zweiten Durchgang reihenweise seine Gegner narrend, ließ er zuerst seinen Gegner mit einer Drehung um die eigene Achse elegant aussteigen, um das Leder am tatenlos zuschauenden, weil auf den falschen Fuß stehenden Reusch vorbei, zum 5:0 (73.) in den Kasten zu streicheln.