Obgleich Matthew Loo perfekt ins Anforderungsprofil passen würde, müsste man ihn bei einem Wechselwunsch ziehen lassen.
Der 1:0-Erfolg beim Würzburger FV war für den SV Seligenporten der erste Sieg bei einem Saisonauftakt seit ziemlich genau vier Jahren.
In großartige Begeisterung vermochte der Sieg aber niemanden zu versetzen, darf dieser doch gegen eine insbesondere in der zweiten Halbzeit klar überlegenen Heimelf als durchaus glücklich bezeichnet werden. „Wir haben uns nur wenige Torchancen erspielt“, legt Trainer Gerd Klaus den Finger in die Offensiv-Wunde. Eine Wunde, die beim SVS seit dem Abschied von Sebastian Glasner nun erst recht schmerzt, deren Linderung oder gar Heilung sich aber als äußerst kompliziert erweist. „Wir stehen mit einigen Spielern in Kontakt, hofft der Coach darauf, bald die richtige Medizin zu finden. Weil geeignetes Personal recht selten zu finden und zudem bei vielen Vereinen heißbegehrt ist und die Nachfrage ja bekanntlich den Preis bestimmt, stehen die in dieser Hinsicht nicht eben Üppig gepolsterten Klosterer in der Wunschliste sehr weit hinten.
Die Personalie Matthew Loo steht hier exemplarisch für das Dilemma, in dem der Dorfklub derzeit steckt. Eigentlich perfekt ins Anforderungsprofil passend, hat sich der technisch beschlagene und ungemein schnelle Außenbahnspieler allerdings die Möglichkeit offen gehalten, bis zum Ende der Transferperiode bei einem entsprechenden Angebot gehen zu können. Weil Loo seine Fähigkeiten derzeit bei einem britischen Drittligisten zeigt, wird er am heutigen Mittwoch (19 Uhr) gegen den FC Viktoria Kahl ohnehin nicht spielen. Was Klaus angeht, sieht er die Situation ganz pragmatisch: „Wenn er wieder kommt und spielfähig ist, dann setze ich ihn ein. Falls er geht, legen wir ihm keine Steine in den Weg.“
Mit Bernd Rosinger trainiert momentan ein weiterer höchst geeigneter Kandidat beim SVS mit. Ob es zu mehr, also einem Arbeitsverhältnis, kommen wird, ist jedoch mehr als ungewiss.
„Ich fokussiere mich auf die Leute, die bei uns sind“, richtet Klaus ungeachtet aller Personaldebatten den Blick auf die Realität und den kommenden Gegner aus Kahl.
Geographisch mit 101,7 Metern an der tiefsten Stelle in Bayern gelegen, erlebten die Kicker aus der nahe der hessischen Grenze gelegenen 7800-Einwohner.Gemeinde einen fulminanten Aufschwung. Vor zwei Jahren in die Bezirksliga abgestiegen, schaffte Trainer Nils Noe nicht nur den sofortigen Wiederaufstieg, sondern hievte die Viktoria mit dem Durchmarsch in die Bayernliga sogar auf den Gipfel der 106-jährigen Vereinsgeschichte. Dort allerdings setzte es zur Premiere eine 1:2-Niederlage gegen den TSV Abtswind. „Kahl war das bessere Team“, taugt dieser Misserfolg für Klaus, seines Zeichens Augenzeuge der Partie, nicht als Bewertungsgrundlage. Vielmehr sah er im kommenden Gegner eine „sehr robuste Mannschaft, die keinen Ball verloren gibt und einen gepflegten Fußball spielt.“ Was die kommende Aufgabe angeht, macht er sich auf einen „tiefstehenden, mit zwei Viererketten agierenden Gegner“ gefasst. Um ein solches Bollwerk zu knacken, sind kopfballstarke Spieler nicht die schlechteste Wahl.
Ein Spielertypus, wie ihn Tim Olschewski verkörpert. Obgleich sich der Defensivmann im Training einen kleinen Riss im Kreuzband zuzog, wirkte er in Würzburg über die komplette Distanz mit. Freilich nicht ohne das nötige ärztliche Einverständnis. „Dem Knie kann nichts passieren, für den Spieler besteht kein Risiko“, so Klaus.