Bei der SpVgg Bayern Hof fordert Trainer Gerd Klaus keine Punkte, dafür aber umso mehr Willen

Die Fahrt zur SpVgg Bayern Hof, ist für den SV Seligenporten mit 160 Kilometern einer der längsten Reisen in dieser Spielzeit. Gleichwohl aber fast schon so etwas wie eine „saisonale Gewohnheit“. Denn, wenn an diesem Samstag (14 Uhr) in der „grünen Au“ der Anpfiff von Schiedsrichter Peter Frank (Uttenreuth) erschallt, erleben dies die Klosterer dort schon zum zehnten Mal in einem Ligaspiel. Kämpften beide Team in der Regionalliga schon mal gemeinsam um den Klassenerhalt, ging es eine Klasse tiefer zumindest für einen der beiden Klubs um den Verbleib in der Spitzengruppe.

Diesmal ist der Gastgeber in der freilich noch nicht allzu aussagkräftigen Tabelle nur auf Platz 15 notiert und die Klosterer rangieren sogar ganz hinten.

Was den Traditionsklub aus Oberfranken betrifft, hätte eine solche Situation vor noch gar nicht allzu langer Zeit den Verantwortlichen sowie dem Umfeld Anlass genug geboten, in Unruhe zu geraten. So gehörte es zum Selbstverständnis der Hofer Bayern, zumindest in der Regionalliga eine feste, idealerweise stets in der Spitze vertretene Größe zu sein. Stattdessen wurde jede Menge Geld für Spieler ausgegeben, die den Erwartungen nicht entsprachen und der Trainerstuhl glich einem extrem sensiblen Schleudersitz.

Radikale Hofer Kehrtwende

Und weil dieses Gebaren immer tiefere, bald nicht mehr zu kaschierende finanzielle Risse offenbarte, entschlosss man sich im Sommer 2019 zu einer radikalen Kehrtwende. Fortan richteten die Hofer ihr Augenmerk darauf, junge, bevorzugt aus dem eigenen Nachwuchs stammende Akteure in die Mannschaft einzubauen. Mit der Unterstützung von Sponsoren wurde es möglich, mit der Verpflichtung von Thomas Petracek doch noch einen „Königstransfer“ zu realisieren. Der 27-jährige Mittelstürmer spielte schon in der Saison 18/19 in Hof, bevor es ihn in die Regionalliga Nord zog. Zudem absolvierte er einige Partien in der zweiten Tschechischen Liga. Eine wichtige Stütze ist Kapitän Christian Schraps, der schon seit mehr als zehn Jahren das meist Schwarz-Gelb gestreifte Trikot trägt. Angeleitet wird das Team seit Januar 2020 von Trainer Roman Pribyl (57). Im Hauptberuf Lehrer, liegt es nun an ihm, den Klassenerhalt zu realisieren. Dass dies kein Selbstläufer wird, zeigte sich beim 1:7-Debakel beim FC Eintracht Bamberg. Mit fünf Zähler aus ebenso vielen Partien, liegt die SpVgg aber durchaus auf Kurs.

Mit einer solchen Ausbeute wären die Verantwortlichen beim ohne jeden Punkt dastehenden SV Seligenporten natürlich hochzufrieden. Tatsächlich schnupperte das Team gegen Karlburg und der DJK Bamberg lange zumindest an einem Teilerfolg und auch zuletzt beim 1:2 gegen den 1. FC Sand wäre mehr drin gewesen. Dass dem nicht so war, dafür hat Klaus eine plausible Erklärung: „Wir haben eben viele junge Spieler, denen es noch an der Cleverness fehlt.“

Klaus lobt den Willen der Spieler

Aller bisherigen Rückschläge zum Trotz, sieht er sein Team auf einem guten Weg: „Man merkt von Tag zu Tag, dass die Spieler dazulernen.“ Dieser Wille und mitzuerleben, wie das von ihm vermittelte Wissen auf fruchtbaren Boden fällt und – zwar langsam, aber stetig -tieferwurzelt, ist es, was ihn antreibt und Hoffnung gibt.  Deshalb ist es für ihn auch nicht entscheidend, ob es an diesem Samstag ein in der Tabelle seinen Niederschlag findendes Erfolgserlebnis gibt: „Wichtig ist, dass die Spieler alles geben und wir einen weiteren kleinen Schritt vorankommen.“

Hier kam es dem Trainer sehr gelegen, dass der SVS unter der Woche kein Spiel hatte und somit endlich einmal wieder kontinuierliches Üben möglich war. Was die anstehende Partie angeht, verlangt Klaus, dass „wir an die zweite Halbzeit gegen Sand anknüpfen.“

Welche Formation dies bewerkstelligen soll, lässt der Coach noch offen. Möglicherweise werden die Klosterer wie schon in der Vorwoche mit drei „Sechser“ antreten. Genauso könnte es auch eine Variante mit zwei Angreifern geben. Unabhängig davon verlangt er zweierlei: „Wichtig ist, dass wir hinten stabil stehen und nach vorne den letzten Pass besser spielen.“