Die Partie SV Seligenporten – SC Eltersdorf wurde soeben abgesagt

Nach vier Monaten Winterpause muss der SVS gleich gegen den Spitzenreiter SC Eltersdorf ran.
Hier ein Fazit der Vorbereitung, ein Ausblick auf den Gegner und ein Prognose, wie es um die Aufstiegschancen steht.
So lief die Vorbereitung
In seinen fünf Testspielen standen für den SV Seligenporten zwei Siege und drei Niederlagen zu Buche. „Insgesamt bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Es gab zwar ein paar kleinere Verletzungen, aber bis zum Spiel gegen Eltersdorf behoben sein sollten“, so Trainer Gerd Klaus. Als größtes Manko macht er den Torabschluss aus und fordert deshalb, dass sein Team „hier noch galliger werden muss.“
Hatten die Klosterer beim Bezirksligisten ASV Weisendorf mit einem 4:2-Sieg noch alles im Griff, stellte sich die Situation im Match bei der SpVgg Greuther Fürth II schon anders dar. Spielerisch durchaus gefällig, mangelte es aber an der nötigen Durchschlagskraft, so dass sich der SVS mit einer glatten 0:3-Niederlage unter Wert verkaufte. Dies musste vier Tage später der SK Lauf bitter büßen. Kapitän Marco und seine Mitstreiter spielten sich in einen wahren Rausch und schenkten dem Bezirksligisten elf Treffer ein. Mit einem 1:3 beim 1. FC Nürnberg II folgte die Ernüchterung auf dem Fuße. Die Klosterer enttäuschten zwar nicht, bekamen jedoch von Dritten der Regionalliga klar die Grenzen aufgezeigt. Ebenfalls nichts zu holen gab es zum Abschluss mit einem 1:2 beim Ligakonkurrenten Würzburger FV, wo der SVS nach einer guten ersten Hälfte immer mehr abbaute. Gleichwohl sieht Klaus sein Team in einem „körperlich guten Zustand.“ Auch was das Umschaltspiel angeht, macht er noch Steigerungspotenzial aus.
Diese Spieler kamen und gingen
Im Gegensatz zu so manchem Jahr, drehte sich das Personalkarussell mit jeweils drei Zu- und Abgängen diesmal recht moderat.
Zweifellos prominentester Neu-Klosterer ist Ilir Azemi. Der 1,92 Meter große Mittelstürmer absolvierte für Greuther Fürther 52 Partien in der ersten und zweiten Liga (15 Treffer), bevor im März 2014 ein schwerer Autounfall seine Karriere jäh stoppte. Nach einer langen Pause wechselte Azemi 2017 zu Holstein Kiel und im Jahr darauf zum FSV Wacker Nordhausen. Mit insgesamt 17 Spielen waren diese Engagements nur wenig erfolgreich. „Beim SV Seligenporten will ich nun wieder Spaß am Fußball finden“, so der 27-jährige. Auch Trainer Gerd Klaus will nichts überstürzen und Azemi behutsam aufbauen und langsam an die Mannschaft heranführen: „Wir machen Ilir und uns überhaupt keinen Druck.“
Neu ist auch Alexander Freitag. Der 21-jährige Sohn der Lebensgefährtin von Ex-Club-Coach Michael Köllner kommt vom Regionalligisten 1. FC Nürnberg II. Defensiv vielseitig einsetzbar, hat der gebürtige Regensburger in der Vorbereitung überzeugt und bringt alles mit, um den zum TSV Kornburg abgewanderten Tim Olschewski zu ersetzen. „Alex ist sehr ballsicher und hat sich ganz schnell eingelebt“, ist Klaus denn auch hochzufrieden. Ein noch größeres Lob bekommt Nico Gebhard, ist er für den Coach doch „der Gewinner der Vorbereitung“ Zuletzt beim Kreisklassisten ASV Forth tätig, macht der 24 Jahre alte Offensivmann beim SVS einen richtig guten Eindruck. Taktisch freilich noch mit Nachholbedarf, scheint für ihn der Sprung in die Bayernliga absolut machbar.
Neben Olschewski haben auch Sam Zander (TSV 1860 Rosenheim) und Tim Fierus (ATSV Erlangen) die Klosterer verlassen.
Der Gegner
In den Vorjahren stets in der Spitzengruppe dabei, sind für den Tabellenführer SC Eltersdorf die Voraussetzungen, sich den Traum von der Regionalliga tatsächlich zu erfüllen, so gut wie vielleicht noch nie. Trainer Bernd Eigner ist es gelungen, aus der Mischung von zahlreichen Neuzugängen und gestandenen Haudegen eine homogene Einheit zu formen. Insbesondere Dickson Abiama entpuppte sich als ein wahres Juwel. Im Vorjahr noch in der Landesliga, wirbelt der 21-jährige Angreifer nun auch eine Klasse höher die Abwehrreihen durcheinander und steht mit 17 Treffern auf Platz zwei der Torjägerliste. Was Wunder also, dass der Zweitligist aus Fürth Abiama erst ins Visier genommen und dann ab Sommer 2020 verpflichtet hat. Überhaupt stellt die Offensive mit 60 Toren das Prunkstück dar und ist damit in der Liga ganz vorne. Dass die Erlanger in der Fremde noch keine Niederlage kassierten, macht die Aufgabe für die Klosterer nicht leichter.
Die Prognose
Das eminent schwierige Auftaktprogramm gegen Primus Eltersdorf, beim Zweiten DJK Vilzing und beim Angstgegner TSV Großbardorf, ist Chance und Risiko zugleich. So könnte sich der SVS oben fest- und im Idealfall absetzen. Sollte diese Gipfeltour jedoch unbefriedigend enden, besteht sicherlich die Gefahr einer erheblichen Motivationsdelle und dem damit einhergehenden Leistungsabfalls. Insgesamt darf Seligenporten den wohl spielstärksten Kader sein Eigen nennen und verfügt mit Gerd Klaus über einen taktisch versierten Trainer, der es obendrein sehr gut versteht, seine Kicker im zwischenmenschlichen Bereich richtig anzupacken.
Bei lediglich 17 Feldspielern und zwei Torhütern ist das Risiko unzufriedener Ersatzspieler überschaubar. Sollte allerdings das Verletzungspech zuschlagen, wäre dies nur schwer zu kompensieren. Dies gilt insbesondere für „Freigeist“ Mergim Bajrami, Kapitän Marco Janz, Aufbauspieler Marco Wiedmann und Stürmer Bernd Rosinger.