Nach schwacher erster Hälfte holt der SVS in Großbardorf noch ein 1:1, fällt damit aber im Spitzenkampf weiter zurück.
Wer von den 215 Zuschauern mit der Absicht gekommen war, um feine, das Auge ansprechende Fußballkunst zu sehen, der wäre mit einem Besuch des im nahen Kitzingen gelegenen ehemaligen Schlachthofes besser beraten gewesen. Ein Meisterwerk des Jugendstils, wird dieses beeindruckende Industriedenkmal vollkommen zu Recht auch „Ochsenkathedrale“ genannt. Eher einer Ochsentour, weil bar jeglicher Ästhetik und stattdessen von jeder Menge Kampf und Einsatz geprägt, glich indes das Geschehen beim 1:1 (1:0) des TSV Großbardorf gegen den SV Seligenporten.
Zunächst hatte es sogar den Anschein, als wollten die Gastgeber ihren Rivalen einfach niedertrampeln. Denn kaum war der Anpfiff verklungen, rollte auch schon Angriff auf Angriff in Richtung des von David Paulus gehüteten Klosterkastens. So zwang Simon Snaschel Paulus zu einer Parade, bevor die SVS-Abwehr gegen Xaver Müller klärte und erneut Snaschel per Kopf knapp vorbeizielte. Was sich liest, wie die Chronologie einer halben Stunde, dauerte gerade einmal vier Minuten. So war es nur zu verdient, dass Snaschel seine dritte Großchance gegen die bis dato restlos überforderte SVS-Abwehr zum 1:0 (6.) nutzte, indem er eine Steilvorlage von Maximilian Weiß zu seinem 19. Saisontreffer verwandelte und mit dem in der Torjägerliste führenden Andre Luge (DJK Vilzing) gleichzog.
Extrem giftige Hausherren
Die extrem giftige Spielweise der Hausherren mit ihren langen Bällen nach vorne, verbunden mit unentwegt in den Strafraum prasselnden Flanken, beschäftigte den SVS dermaßen, dass dieser zunächst fast keine Zeit und Gelegenheit fand, seinerseits die Initiative zu ergreifen. Lediglich ein Solo von Christian Schrödl, verursachte etwas Gefahr (15.). So hätten die Klosterer schon aussichtslos zurückliegen können, bevor der Großbardorfer Elan etwas nachließ und dem SVS die Gelegenheit verschaffte endlich strukturiert nach vorne zu agieren. Richtig gut gelang dies nach einer halben Stunde, als Bernhard Neumeyer von rechts zum in der Nähe des langen Pfostens lauernden Andreas Schuster flankte, der mit seinem Kopfball Keeper Julian Schneider zu einer echten Großtat herausforderte. Hier noch ganz vorne, verhütete die sich zum besten Klosterer aufschwingende Nummer 19 wenige Augenblicke später im Duell gegen Weiß schlimmeres.
Klosterer scharren mit den Hufen
Bislang also mehr oder weniger verschreckt, scharrten die Klosterer nach der Pause, endlich selbst mit den Hufen und drängten den Gegner in dessen eigene Hälfte zurück. Die Belohnung sollte nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem von Marco Wiedmann hoch in den Strafraum getretenen Eckball, wuchtete sich Schrödl unwiderstehlich in die Lüfte und platzierte das Spielgerät mit seinem Haupt mit aller Schärfe zum 1:1 (51.) ins Netz. Nun entwickelte sich ein verbissenes, mit aller Leidenschaft und Zweikampfhärte geführtes Match. Einen gewaltigen Aufschrei bei den Gastgebern produzierte dann Paulus, als er nahe der linken Bande einen gegnerischen Spieler sehr robust zu Fall brachte, von Schiedsrichter Manuel Steigerwald aber nur mit „Gelb“ bedacht wurde. Die enorme Laufbereitschaft aller 20 Feldspieler produzierte zwar Angriffe zu Hauf, weil diesen aber immer wieder der präzise finale Pass in die Tiefe fehlte oder der rigoros unterbunden wurde, kam es nur zu recht wenigen Torszenen, so dass die Punkteteilung, so schmerzlich sie für den SVS sein mag, der dadurch wieder Boden auf die Spitze verliert, letztlich in Ordnung geht.
Trainerstimmen zum Spiel:
Gerd Klaus, SV Seligenporten: „In der ersten Halbzeit war Großbardorf einfach besser und aggressiver. Was uns angeht, waren wir von Kopf her nicht frei. Nach der Pause haben wir gut gespielt, aber den Dreier nicht mehr ziehen können.“
Andreas Brendler, TSV Großbardorf: „Ich bin stolz auf mein Team. Wir haben im ersten Durchgang sensationell gespielt und viel mehr Tore machen müssen. Auch wenn Seligenporten dann sehr stark aufkam, haben wir nur eine richtige Torchance zugelassen.“