Schwache Ausbeute in der Liga, dazu das blamable Pokal-Aus: Beim SV Seligenporten lief es nach dem ersten Lockdown so gar nicht rund.

Nach der langen Pause und einer recht ordentlichen Vorbereitung mit großen Hoffnungen in die Restsaison gestartet, wurde der beim SV Seligenporten daraus resultierende Optimismus mittlerweile erheblich gedämpft.

 

Die Lage

So bereicherte der Tabellendritte nach der Gipfeltour gegen die beiden Tabellennachbarn DJK Vilzing und TSV Großbardorf sowie Primus SC Eltersdorf lediglich um magere zwei Zähler. Hinzu kommt die peinliche 0:1-Pleite im Pokal gegen den Bezirksligisten SC Aufkirchen. In Pokal also nur noch Zuschauer, sind den Klosterern die Felle in Sachen Regionalliga-Aufstieg ebenfalls schon fast weg-geschwommen. Immerhin ist der Rückstand auf Eltersdorf mit zwölf Punkten arg deutlich. Zwar könnte der SVS, der drei Partien weniger absolviert hat, noch entsprechend verkürzen. Doch selbst wenn dies tatsächlich klappen sollte, ist es äußerst fraglich, ob sich die derzeit sehr gefestigt auftretenden Erlanger davon beeindrucken lassen würden. „Unsere Punkteausbeute ist eine Katastrophe. Ganz nach vorne zu kommen, wird sehr, sehr schwer, zumal es nicht mehr so viele Spiele gibt“, sieht SVS-Trainer Gerd Klaus die Lage realistisch. Selbst der von der ein Spiel mehr auf dem Konto habenden DJK Vilzing beanspruch-te, zur Aufstiegsrelegation berechtigende zweite Platz, ist schon sechs Zähler entfernt.

 

Die Neuzugänge

Der von der DJK Ammerthal losgeeiste ,Bernhard Neumeyer avancierte auf Anhieb zum unangefochtenen Stammspieler. Spielintelligent und auch schon mal humorlos dazwischen grätschend, verrichtet der  26-jährige seinen Job auf einer der beiden Sechser-Positionen, streut aber auch zuweilen den einen oder anderen Fehlpass ein

Auch Christian Schrödl (26) stand in den bisherigen drei Ligaspielen in der Startformation.  In Ammerthal mit 13 Tore in 18 Spielen überaus treffsicher besorgte für seinen neuen Verein immerhin den einzigen Treffer in drei Liga-Spielen. Mangelnder Einsatz ist Schrödl jedenfalls nicht vorzuwerfen. Vielmehr lässt sich Schrödl immer wieder fallen, um sich die Bälle aus dem Mittelfeld zu holen. Allerdings kosten die weiten Laufwege auch Kraft, was für die Konzentration beim Abschluss nicht förderlich ist.

An Laurin Klaus lässt sich die Situation der Klosterer vielleicht am besten verdeutlichen. Von der SpVgg Greuther Fürth gekommen, überzeugte der 20 Lenze zählende Flügelstürmer in der Vorbereitung noch mit Spielwitz, Technik und unbändigem Tordrang, vermochte diese Tugenden im Ligabetrieb dann aber nur noch sporadisch in die Waagschale zu werfen. Während sich Defensivmann Josip Bajic einige Male zeigen durfte, hütete Keeper Tim Pager ausschließlich die Reservebank-

 

Die Schwächen

Die karge Ausbeute ist nicht zuletzt das Produkt mangelnder Konstanz. Weder in der Liga und schon gar nicht im Pokal war das Team in der Lage, über die gesamte Spielzeit sein unbestritten großes Potenzial abzurufen. Spielte der SVS gegen Vilzing eine schwache zweite Hälfte, brachte er in Großbardorf im ersten Durch-gang nur wenig zustande. Überhaupt nichts lief dann bei der 0:1-Pokalblamage bei Bezirksligisten SC Aufkirchen zusammen. Lediglich im Duell mit Eltersdorf agierte die Klaus-Elf recht konstant, musste sich aber nach einem unnötigen Platzverweis darauf konzentrieren, wenig-stens das Remis zu halten. Bei all diesen Partien wurde deutlich, dass die Klosterer gegen tiefstehende, kompakt verteidigende und konterstarke Mannschaften enorme Probleme bekommen. Insbesondere in der Offensive fehlt es an kreativen, wie auch überraschenden Aktionen, die es braucht, um eine Abwehr auseinander zu reißen.  Dies ist umso erstaunlicher, als der SVS das vielleicht spielstärkste Team der Liga aufweist. Gelingt es dann doch, einem Angriff das Prädikat „gefährlich“ zu verleihen, fehlt es viel zu oft am exakten finalen Pass oder an der Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Fatal in diesem Zusam-menhang ist es, dass mit Mergim Bajrami und Bernd Rosinger ausgerechnet die beiden, für diesen Wirkungsbereich prädestinierten Schlüsselspieler zuvorderst mit sich selbst genug zu tun haben. Während Bajrami unter einer veritablen Formkrise leidet, macht Rosinger die immer wieder schmerzende Achillessehne erheblich zu schaffen. Zudem lässt Flügelspieler Matthew Loo einiges von seiner Leichtigkeit und Explosivität vermissen.

 

Die Stärken

So unbefriedigend die Resultat auch sind, steht es um den Mannschaftlichen Zusammenhalt und der Moral dennoch recht gut. Immerhin steckten die die Klosterer niemals den Kopf in den Sand, sondern holten stets bis zum Schlusspfiff alles aus sich heraus. Ein guter Schachzug von Trainer Klaus war es, Andreas Schuster von seiner angestammten linken Abwehrseite eine Position nach innen zu beordern. Dies verleiht dem 29-jährigen Routinier die Möglichkeit, seine Fähigkeiten im Spielaufbau besser zur Geltung zu bringen.  Davon profitiert auch Schusters Nebenmann und Kapitän Marco Janz, der nun vermehrt seine Ausflüge in des Gegners Hälfte wagen kann. Was den Kader insgesamt angeht, ist dieser was die Altersstruktur angeht, recht homogen besetzt und bietet den Trainer obendrein genügend Variationsmöglichkeiten.

Darüber hinaus sind  etliche Akteure dazu befähigt, höherklassig zu spielen, wie die Vielzahl an Regionalligaeinsätzen eindrucksvoll belegt. Möglicherweise hat die relativ geringe Aussicht, noch einmal entscheidend ins Rennen um den Aufstieg einzugreifen,  sogar ihre positive Seite. So spekuliert Klaus ein wenig damit, dass „es uns hilft, die restlichen Spiele nun mit weniger Druck angehen zu können.“

Finden darüber hinaus die diversen Formkrisen ihr Ende, und ist die Mannschaft willens, in jeder Partie an die Leistungsgrenze zu gehen, dann ist dem SVS durchaus eine Aufholjagd zuzutrauen. Auch ein Blick auf das Restprogramm stützt diese These: Abgesehen von den komplizierten Aufgaben bei der unberechenbaren SpVgg Bayern Hof und beim wiedererstarkten Vizemeister DJK Gebenbach, bekommen die Klosterer in den anderen sieben Partien durchweg schlagbare Kontrahenten serviert.