Nach einem knappen Drittel der Saison ist es zwar noch viel zu früh, irgendwelche Prognosen abzuleiten. Doch sollte der SV Seligenporten am Ende absteigen, dann war die 1:4 (0:1)-Niederlage beim ASV Cham eine deutliche Wegmarke auf den Marsch in den Abgrund „Landesliga“. Diese bereits neunte Pleite wirft die Klosterer wieder auf den letzten Rang zurück. Die ersten beiden, der vier Relegationsplätze befinden sich zwar noch so eben in Schlagdistanz, die sicheren Mittelfeldplätze dagegen sind mittlerweile weit entschwunden und werden dies auf unabsehbare Zeit auch bleiben.

Obgleich das Fußballfeld meist im Sonnenlicht strahlte, dürfte der Fußballgott bitterlich geweint haben. Blickte er doch auf zwei Teams hinunter, die nur höchst sporadisch eine der zweithöchsten Amateurklasse gemäße Vorstellung zustande brachten. „Das ist ärgerlich, gegen so eine Mannschaft müssen wir was mitnehmen, schlechter werden die Gegner nicht mehr“, gab ein tief enttäuschter und sichtlich desillusioniert wirkender SVS Coach Gerd Klaus hernach zu Protokoll. Dass die Hausherren trotzdem einen so deutlichen Sieg mitnahmen, lag ausschließlich an der eklatanten Schwäche der Klosterer beim Verteidigen von Standartsituationen.

Die Partie war gerade acht Minuten alt, als die bis dato harmlosen Gastgeber das erste Mal Profit daraus zogen. Bei einem Freistoß von Michael Wich in den Strafraum, fühlte sich niemand für den aufgerückten Michael Lamecker zuständig, der deshalb seine Freiheiten nutzte und per Drehschuss das 1:0 bewerkstelligte. In der Folge versuchte Seligenporten durchaus das gegnerische Gehäuse in Gefahr zu bringen. Doch weil Christian Knorr nur eine halbherzige Attacke startete und eine Hereingabe von Giuliano Nyary keinen Abnehmer fand, blieb es bei diesem, schon vorab ein mögliches Scheitern integrierenten Verb.

Ansonsten schien es über weite Strecken so als betrachteten die Akteure den Ball als lästigen Eindringling. So wurde das Spielgerät immer wieder ins Nichts geschickt, oder uninspiriert nach vorne gedroschen. Gelungene Ballstafetten waren hüben wie drüben eine Rarität. Immerhin eine davon verzeichnete der SVS nach einer halben Stunde, nachdem Justin Kussmann Leon Rukiqi auf die Reise schickte, dessen Schuss aber ASV-Keeper Josef Jurasi wegfaustete, dann aber den von Knorr abgefassten Abpraller sicher aufnahm. Diesem Niveau passte sich auch Schiedsrichter Jonas Beinhofer an, der sich mit teils seltsam anmutenden Entscheidungen den Unmut beider Seiten zuzog.

Freuen durfte sich der ASV dann sieben Minuten nach dem Seitenwechsel. Wieder war es ein Zusammenspiel von Wich und Lamecker. Während Ersterer einen Eckball von links hereinschickte, nickte der am langen Pfosten alle Freiheiten geniesende Lamecker locker zum 2:0 ein. Cham zog sich nun zurück und überließ dem Gast die Initiative. Der jedoch tat sich nach wie vor extrem schwer Akzente nach vorne zu setzen und produzierte in 20 Minuten ganze zwei, letztlich völlig ungefährliche Schüsse auf das Tor. Eine Viertelstunde vor Schluss verzeichnete Wich seinen dritten Standart-Assist. Diesmal war es Leon Reisinger, der aus dem Hinterhalt empor stieg und zum 3:0 erhöhte. Das Rukiqi auf 3:1 verkürzte (90.) war nicht mehr von Belang. Vielmehr stand Christoph Ostermayr nach einem slapstickhaften Fehler der Klosterabwehr plötzlich allein vor Herbert Schötterl. Der Keeper hatte keine Chance und konnte nur noch machtlos hinterher schauen, wie der Ball im Netz landete. Machtlos wie alle seine Kameraden über beinahe die gesamte Spielzeit.