Duell der krassen Gegensätze

Der taumelnde SV Seligenporten erwartet den famos gestarteten FCE Bamberg.

Dass die Grenzen des SV Seligenporten im Vergleich mit denen aus der jüngeren Vergangenheit nun enger gesteckt sein werden, war schon im Vorfeld klar.

Die Tatsache, bislang komplett leer ausgegangen zu sein, gibt dennoch nach gerade einmal zwei Spieltagen Anlass zur Beunruhigung. Standen doch – bei aller Wertschätzung – mit dem TSV Karlburg, der nur aufgrund des vorzeitigen Saisonabbruchs dem höchstwahrscheinlichen Abstieg entging, sowie dem Aufsteiger ASV Neumarkt zwei Teams auf dem Programm, die nicht der oberen Kategorie zuzurechnen sind. Während die Auftaktniederlage mit viel Wohlwollen vielleicht noch Schusspech als mildernder Umstand geltend gemacht werden darf, greift diese Betrachtungsweise im mit 1:5 verlorenen Lokalderby komplett ins daneben. Die Offensive harmlos. Der Spielaufbau allenfalls nur rudimentär, weil durch krasse Fehlpässe immer wieder selbstverschuldet unterbunden. Die Abwehr über weiteste Strecken verwirrt und unsortiert: Der SVS litt unter einem kompletten Systemausfall. „Wir hatten einen rabenschwarzen Tag“, war Trainer Gerd Klaus denn auch hernach dementsprechend bedient. Für ihn selbst ist es die höchste Pleite seit dem 22. April 2017. Seinerzeit als Coach beim FC Schweinfurt 05 angestellt, setzte es damals beim 1. FC Nürnberg II ein 0:5.

Klaus kritisiert „Jugendfußball“

„Wir müssen schauen, dass wir diesen Jungendfußball abstellen“, sendet er vor dem an diesem Samstag (14 Uhr) anstehen Heimauftritt gegen den FC Eintracht Bamberg eine klare Botschaft an seine Großteils noch sehr junge Belegschaft. Weil Niederlagen bekanntlich aus Gegentoren resultieren, geht es nun zu allererst darum, diese wenigstens zu reduzieren. „Vier der fünf Tore in Neumarkt haben für uns selbst reingelegt, solche Fehler in dieser Häufung dürfen einfach nicht passieren“, sieht sich der gelernte Stürmer zu einer seinem Grundverständnis konträren Maßnahme gezwungen.

Einer der wenigen Lichtblicke war Fabio Deuerlein, der, in der zweiten Hälfte eingewechselt, mit Ballsicherheit punktete und so Klaus, „keinen einzigen Fehlpass spielte.“ Große Stücke hält er auch auf Justin Kussmann. Derzeit noch mit Trainingsrückstand, soll der vom der U 19 des 1. FC Nürnberg gekommene Defensivmann sehr bald helfen, die wohl größte Baustelle einigermaßen zu begradigen.

Gegen Bamberg aber müssen es seine Kameraden noch selbst richten. Eine Herausforderung, wie sie heikler kaum sein kann, haben die Oberfranken doch einen Start nach Maß hingelegt. Nach einem 2:0 beim 1. FC Sand, wurde die SpVgg Bayern Hof mit 7:1 förmlich aus dem Stadion gefegt.  In Anlehnung an das Vereinswappen gerne als „die Domreiter“ betitelt, reitet der FCE auch im sportlichen Sinne schon seit längerem auf einer Erfolgswelle. Ihr Ursprung ist in einer Zeit der totalen wirtschaftlichen Ebbe zu finden, als der FCE deshalb von der Regionalliga bis in die Bezirksliga durchgereicht wurde. Mit der Verpflichtung mit der Verpflichtung von Michael Hutzler gelang 2017 ein absoluter Glücksgriff. Unter dem neuen Coach marschierte die Eintracht binnen zwei Jahren in die Bayernliga Nord durch, in der man als die Saison 2019/20 auf dem achten Platz abschloss.

Nach dem Auslaufen von Hutzlers Vertrag, wurde im Januar dieses Jahres mit Julian Kolbeck ein neuer Coach an Land gezogen. Der 27-jährige blickt auf die Erfahrung von 147 Regionalligaspielen zurück, bevor er seine Karriere nach einer Verletzung beendete und bei der U17 der SpVgg Greuther Fürth als Co-Trainer fungierte. Was das FCE-Team selbst angeht, erfuhr dies nur behutsame Ergänzungen.

Die Null muss stehen

„Eintracht Bamberg ist eine Mannschaft, die sicherlich in der Spitzengruppe dabei sein wird“, erwartet Klaus ein Duell der krassen Gegensätze. Um der wuchtigen Offensive nicht ins offene Messer zu laufen und die eigenen Schwierigkeiten im Umschaltspiel zu kaschieren fordert er, dass „wir tief stehen und versuchen müssen, die Null zu halten.“ Verzichten muss er dabei auf Bernd Rosinger, der sich gegen Neumarkt einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zuzog. Zwar kein Abwehrspieler, hätte der Routinier der unerfahrenen Kloster-Equipe dennoch den so dringend notwendigen Halt vermitteln können.