Die vom Orkan in Großbardorf stark geschädigten Klosterer müssen nun dem TSV Abtswind die Luft aus dem Segeln nehmen

Dass der SV Seligenporten am vergangenen Wochenende auf dem von stürmischen Wind umtosten Platz des TSV Großbardorf mit 0:6 förmlich davongefegt wurde, symbolisiert die Situation des Klubs sehr treffend. Mit dem Sieg beim 1. FC Sand verheißungsvoll in die Restrückrunde gestartet, gestaltet sich nach nun vier Pleiten hintereinander die Tabellensituation immer ungemütlicher. Dort befinden sich die Klosterer mit Rang 17 zwar noch auf dem letzten Relegationsplatz, allerdings hat das zwei Zähler weniger innehabende Schlusslicht ASV Cham, der in der Winterpause zudem seinen Kader enorm aufpeppte, noch zwei Partien mehr zu absolvieren. Dass auch die anderen drei Kontrahenten noch Nachholspiele in der Hinterhand haben, verschärft die Lage noch weiter.
Laues SVS-Lüftchen
​Ein wesentlicher Grund für diese Misere ist die eklatante Heimschwäche. Mit lediglich einem Sieg, einem Unentschieden aber schon zehn Pleiten, bringt der SVS auf seinem 105 Meter langem sowie 68 Meter breitem Spielfeld  viel zu oft nur ein laues Lüftchen zustande. 
Dass an diesem Freitag (19.30 Uhr) nun der TSV Abtswind zu Gast ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Der Verein aus dem Landkreis Kitzingen spielt seine dritte Saison in der Bayernliga-Nord. Nach Platz zehn im Premierenjahr und dem zwölften Rang in der Saison 19/21, richteten sich die Unterfranken im vergangenen Sommer wegen eines massiven Kaderumbaus auf eine komplizierte Spielzeit ein. Tatsächlich aber gelang es Trainer Claudiu Bozesan recht schnell, aus seinen zahlreichen neuen „Bausteinen“ ein stimmiges Gesamtbild zu errichten. So wahrte der TSV zu den „gefährlichen“ Plätzen stets einen beruhigenden Abstand. Mit einem dicken Polster von 15 Punkten auf den ersten Relegationsrang, wobei dessen Inhaber TSV Karlsburg zwei Partien weniger absolviert hat, ist die vierte Bayernligaspielzeit in greifbare Nähe gerückt. Der Schlüssel hierfür ist vor allen Dingen darin zu finden, dass sich Abtswind in den Vergleichen mit den fünf derzeit im Tabellenkeller darbenden Teams beinahe komplett schadlos hielt und 22 von 24 möglichen Zählern einfuhr.
Diese positive Entwicklung honorierten die Verantwortlichen denn auch in der Winterpause und verlängerten vorzeitig den Kontrakt mit Bozesan, der 1990/91 für den FC Schweinfurt 15 Zweitligaspiele bestritt. Soll ein Schwachpunkt ausgemacht werden, dann vielleicht der, dass die Kicker aus dem Weinort ziemlich stark auf ihr Offensivduo Ferdinand Hansel und Severo Sturm angewiesen sind, welches für 18 der insgesamt 35 Treffer verantwortlich zeichnet. Insbesondere der 22-jährige Sturm macht seinen Namen alle Ehre und erweckte mit schon elf Saisontoren auch das Interesse anderer Klubs. Deshalb weilte er in der Winterpause für einige Zeit beim Regionalligisten und Nachbarn FC Schweinfurt 05 als Gastspieler. In diesem Zusammenhang machte auch der SV Seligenporten unliebsame Bekanntschaft mit seinen Qualitäten, als der Offensivwirbler beim 3:0 im freundschaftlichen Vergleich mit dem SV Seligenporten wiederholt durch dessen Reihen fegte und die Kugel zweimal ins Netz bugsierte. Nicht zuletzt deshalb nahm ihn der FCS zur kommenden Spielzeit unter Vertrag, womit es Sturm auf der Karriereleiter weiter nach oben weht.
Sturm die Luft nehmen
​Und eben diesen Severo Sturm hat SVS-Trainer Gerd Klaus ganz besonders im Sinn. „Wir müssen alles versuchen, um so lange wie irgend möglich ein 0:0 zu halten“, möchte er dem Kontrahenten die Luft aus den Segeln nehmen. Damit seine Kicker nicht erneut wie vom Winde verweht über den Rasen wanken, hat der Coach in der vergangenen Woche als erste Maßnahme etliche Videosegmente aus dem Match in Großbardorf vorgeführt, wobei die Fehler ruhig und sachlich im Team analysiert wurden. 
In der Praxis lag der Schwerpunkt auf dem Konterspiel. Wobei dies durch die Trainingsbedingungen enorm erschwert wurde, da von den beiden Trainingsfeldern lediglich der überaus holprige und sandige C-Platz über ein Flutlicht verfügt. Den Eifer seiner Schützlinge vermochte der tückische Untergrund allerdings nicht zu schmälern. „Die Jungs hauen sich richtig rein und geben alles“, verteilt er ein Pauschallob. So richtig viele Ohrenpaare erreichte er damit aber nicht, ist doch der ohnehin knappe Kader durch große Personalsorgen ziemlich zerzaust. Gehören Bernd Rosinger, Sascha Luft sowie Aristotelis Douglais schon länger und Herbert Schötterl noch lange aus, haben Damyan Opcin, Armin Buzimkic, Timucin Turgut und Giuiano Nyary das Lazarett bis ins unerträgliche vergrößert. „Wir bringen maximal elf Feldspieler zusammen“ hat Klaus alles andere als die Qual der Wahl. Also wahrlich stürmische Zeiten beim SVS.