Die Klosterer treffen beim 2:2 gegen Aubstadt kein einziges Mal selbst, liegen aber bis in die Nachspielzeit vorne, um dann den Ausgleich zu kassieren.

Der Tabellenletzte SV Seligenporten holt im Heimspiel gegen den in der Spitzengruppe vertretenen TSV Aubstadt ein 2:2 (1:1)-Remis. Was sich zunächst einmal gar nicht so schlecht liest, relativiert sich näherer Betrachtung allerdings erheblich. So half der Gast beim ersten Treffer der Klosterer entscheidend mit, um sich dann den zweiten Gegentreffer gleich ganz alleine ins Netz zu setzen. Dass der SVS diese großzügigen Geschenke nicht zum so heiß ersehnten Sieg nutzte, lag zwar auch am etwas unglücklichen Ausgleich der Aubstädter in der Nachspiel, hauptsächlich aber an eigenen, teils krassen individuellen Schnitzern.

Im Vergleich zum 1:2 beim TSV Großbardorf änderte Trainer Hendrik Baumgart seine Formation auf einer Position und brachte für den eher defensiv orientierten Vincent Piwernetz mit Raffael Kobrowski einen Stürmer. Den ersten Akzent setzten die Gäste mit eine Schuss von Christoph Schmidt, welchen SVS-Keeper Dominic Dachs noch so eben übers Gebälk lenkte (4.) Sein Gegenüber Felix Reusch musste wenig später bei einem allerdings nicht sonderlich gefährlichen Freistoß von Marco Wiedmann eingreifen. Insgesamt spielte sich die Partie meist zwischen den Strafräumen ab. Was das Agieren der Klosterer angeht, war es wie in den letzten Partien auch: Der Wille im Spiel nach vorne war durchaus erkennbar, die tatsächliche Umsetzung eines ehemaligen Regionalligisten aber nicht einmal im Ansatz würdig. So war es durchaus Überraschend, dass der SVS in der 24. Minute in Führung ging. Nach einem von Wiedmann von der rechten Seite hereingegebenen Eckball, schraubte sich Kapitän Marco Janz in die Höhe. Obgleich der Innenverteidiger die Kugel mit der Stirn nicht optimal traf, landete sie dennoch im Kasten, weil Michael Kraus diese unerreichbar für Reusch abfälschte.

Statt dieses unerwartete Geschenk mit Herz und Verstand zu verteidigen, riss beim SVS der ohnehin nur sehr rudimentäre spielerische Faden komplett. So sollten die gerade einmal 150 Zuschauer für längere Zeit keine ernstzunehmende Angriffsaktion der Hausherren zu sehen bekommen. Aubstadt seinerseits demonstrierte nun die Willen einer Spitzenmannschaft und drängte auf den Ausgleich. Musterbeispiel war Kraus, der einen Heber von Martin Thomann zum 1:1 (38.) in den Kasten einköpfte und somit seinen vorherigen Lapsus wettmachte. Mag dieser Treffer zweifellos verdient gewesen sein, ist er umso ärgerlicher, als er durch ein entschlossenes Attackieren von Kai Neuerer auf den Flankengeber höchstwahrscheinlich zu verhindern gewesen wäre.

Dass er und seine Mannschaftskameraden in der 61. Minute über die erneute Führung jubeln durften, war einem erneuten Geschenk der wesentlich aktiveren Gäste zu verdanken. Im Zuge der ersten brauchbaren SVS-Offensivaktion im zweiten Durchgang schickte Kobrowski eine Flanke in den Strafraum. Beim Versuch die Situation zu bereinigen, machte Christian Köttler das Spielgerät per Flugkopfball erst richtig scharf, so dass es im langen Eck zum 2:1 einschlug.

Dies wollte Aubstadt nicht auf sich sitzen lassen. In dem Maße, wie die Unterfranken alles nach vorne

warfen, verbarrikadierte sich Seligenporten im eigenen Strafraum. Dass der erneute Ausgleich von Philipp Kleinhenz (90.+2), diesmal durch einen Fehler von David Ekern, erneut Großteils selbstverschuldet war, ist sicherlich bitter, gemessen am Spielverlauf aber ebenso gerecht.

Unterdessen haben die Klosterer auf die eklatante Offensivschwäche reagiert und Sebastian Glasner verpflichtet. Der 33-jährige spielte in der vergangenen Saison beim Aufsteiger und nunmehrigen Ligakonkurrenten ATSV Erlangen und blickt auf eine sehr abwechslungsreiche Vita zurück. So weist der Mittelstürmer neben insgesamt 114-Einsätze in der dritten Liga auch 35 Zweitligaspiele (Cottbus, Aue) auf.