Gut begonnen, brachen die Klosterer beim TSV Großbardorf nach dem 0:1 komplett in sich zusammen.

Was die Männer von Trainer Gerd Klaus beim 0:6 (0:1), der gleichzeitig höchsten Saisonpleite im zweiten Durchgang ablieferten, hatte mit Bayernliga-Fußball nichts mehr zu tun. „Die zweite Halbzeit war eine absolute Katastrophe. Da haben wir jede Ordnung verloren und uns anfängerhafte Fehler geleistet“, war der Coach hinterher denn auch vollkommen frustriert. Dabei hatten sich die Klosterer auf dem relativ kleinen Platz schon etwas ausgerechnet. Immerhin gab es auf ähnlichem Geläuf in Ammerthal und Sand überzeugende Siege.
Nach einen druckvollen Beginn mit zwei guten Gelegenheiten (1., 3,) für die Hausherren, bekam der SVS das Geschehen auf dem von teils stürmischem Wind umfegten Platz besser in den Griff. Ging nach vorne zwar nicht allzu viel, bot Seligenporten den Hausherren mit viel Laufarbeit und Kampfbereitschaft kräftig Paroli, so dass der Ball meist zwischen den Strafräumen zirkulierte.
Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn der von Fatih Bojnuegrioglu fein bediente und ziemlich freistehende Leon Rukiqi in der 36. Minute nicht direkt in die Arme von Keeper Justin Reichert geschossen hätte. Köpfte der Großbardorfer Jannik Göller kurz danach noch knapp am linken Pfosten vorbei, machte es sein Mannschaftkollege Valentin Reitstetter unmittelbar vor der Pause wesentlich besser. Der Innenverteidiger zog aus 22 Metern einen Freistoß rechts um die Mauer herum. Eigentlich die Torwartecke, konnte Pager aber nicht verhindern, dass der Ball zum 1:0 ins Netz knallte.
Rückenwind als Bumerang
​Trotz des etwas unglücklichen Gegentores also eine recht zufriedenstellende Leistung gezeigt, sollte nun mit dem Wind im Rücken die Wende erzwungen wurden. Doch ausgerechnet dieser vermeintliche Vorteil, sollte sich zum verhängnisvollen Bumerang entwickeln. Luis Landeck profitierte vom einem Ballverlust der Klosterer im Mittelfeld und spielte Göller an. Sein Schuss aus etwa 25 Metern schien viel zu hoch angesetzt. Plötzlich aber fiel die Kugel in Folge des Luftwiderstandes fast lotrecht nach unten, wo sie hinter dem am Elfmeterpunkt stehenden und komplett konsternierten Pager auftitschte und zum 2:0 (63) ins Tor sprang. So kurios dieser Treffer war, so gravierend sollte er sich auf das Mannschaftsgefüge des SVS auswirken. Dieses ja ohnehin recht fragile Gebilde brach nun vollends in sich zusammen, so dass alles was der Gast nun produzierte, mit Bayernligafußball nichts mehr zu tun hatte. Nur zwei Minuten später und einem abgefangenen Fehlpass mehr, erhöhte Shaban Rugovaj auf 3:0, als er den viel zu behäbigen Fabio Deuerlein einfach stehen ließ, der herausgeeilten Pager eben mal so umspielte und aus kurzer Distanz locker einschob.
Spontanfeiern im Minutentakt
​Kaum mit dem Jubeln fertig, folgte schon die nächste Spontanfeier. Auch beim Tor Nummer vier leistete der SVS tatkräftige Unterstützung. Der auf dem linken Flügel völlig allein gelassene Leo Kettlitz sah sich mit zwei Kontrahenten konfrontiert. Diese nutzten die Situation gnadenlos aus, indem der eine – Xaver Müller – Kettlitz hinterlief, während der andere – Rugovaj – das Leder steil nach vorne und somit dem Ersteren in den Lauf spielte. Müller, nun allein auf windiger Flur, passte flach nach innen, wo der nicht weniger unbedrängte Göller mit dem 4:0 (68.) einen Doppelpack schürte.
TSV-Keeper Reichert, der im zweiten Durchgang seine oberen Gliedmaßen öfters zum Jubel, als zum Bälle parieren benutzen durfte, bekam in der 72. Minute endlich wieder einmal einen Arbeitseinsatz verpasst, als er einen Freistoß von Justin Kussmann halten musste. Nach diesem Intermezzo ging es wieder in die andere – östliche – Richtung. Alban Peci, gerade eingewechselt und von Lukas Illig auf die Reise geschickt, nahm an der Strafraumkante Maß und markierte das 5:0 (78.). Nachdem Tim Strohmeyer ein 40-Meter-Solo hinlegte und Rugovaj perfekt auflegte, so dass dieser nur noch den Fuß zum 6:0 (85.) hinzuhalten brauchte, klang der für die Akteure in doppelter Hinsicht sehr stürmische Nachmittag allmählich aus.