Der einst vom Ex-Keeper geprägte Ausspruch „weiter, immer weiter“, ist für die Klosterer vor dem Spiel gegen die SpVgg Ansbach aktueller denn je.
„Weiter, immer weiter!“ – so trieb Oliver Kahn seine Mitspieler am 19. Mai 2001 lautstark nach vorne, als Sergej Barbarez den Hamburger SV in der 90. Minute mit 1:0 in Führung schoss und alles dafür sprach, dass der FC Schalke 04 den FC Bayern München als Titelträger beerben wird. Der Ausgang dieser Geschichte genießt längst Legendenstatus. Während sich die Bayern mit einem Treffer in der Nachspielzeit tatsächlich noch die Meisterschaft krallten, blieb den Schalkern nur die herrlich poetisch klingende aber auch voller Mitleid daherkommende Bezeichnung eines „Meisters der Herzen.“
Mit der Titelvergabe hat der SV Seligenporten heuer freilich rein gar nichts zu tun, trotzdem aber sollten sich die Spieler von Trainer Gerd Klaus, dieses Kahnsche Bonmot vielleicht in die Kabine hängen. Zeigt das oben genannte Geschehen doch, dass es selbst aus der kompliziertesten Situation noch einen Ausweg geben kann. Und in einer solchen Lage stecken die Klosterer spätestens seit der Niederlage in Cham am vergangenen Samstag. Nun ans Tabellenende gestürzt, beträgt der Rückstand auf den ersten Relegationsrang drei Zähler und der Abstand zum ersten sicheren Mittelfeldplatz sogar deren Sieben.
Noch mehr als zwanzig Chancen
Fakt ist aber auch, dass noch mehr als zwanzig Spiele zu absolvieren sind. Also mehr als zwanzig Chancen, zumindest den Direktabstieg zu vermeiden. Mehr als zwanzig Gelegenheiten für jeden einzelnen Spieler, alles für dieses Ziel zu geben. „Die Jungs sind motiviert, sie wollen immer lernen“, sieht Klaus die Basis auf jeden Fall vorhanden. Was das darauf im Bau befindliche Konstrukt anbelangt, gilt für ihn als oberste Prämisse „auch mal Spiele, die Spitz auf Knopf stehen, auf unsere Seite zu ziehen.“ Dazu bedarf es unter anderem Erfahrung und Konzentration. Braucht Ersteres ein gewissen Maß an Zeit, ist Letzteres eine höchst individuelle Sache, deren Auswirkungen jedoch das gesamte Kollektiv einschließt. Genau daran hapert es bei den Klosterern zuweilen gewaltig, wie das Spiel in Cham überdeutlich bewies wo drei der vier Gegentore banalen Standards entsprangen.
Um die Sinne der Seinen zu schärfen, wurden die entscheidenden Szene zunächst auf Video präsentiert und danach besprochen. Dies umso mehr, als an diesem Freitag (18.30 Uhr) mit der SpVgg Ansbach ein absoluter Hochkaräter im Kloster erscheint. Mit der Vorgabe „Aufstieg“ in die Saison gestartet, ließen die Mittelfranken den markigen Worten schnell Taten folgen und belegen punktgleich mit der Überraschungsteam vom ASV Neumarkt den zweiten Rang. Sowohl in der Offensive mit 26 Treffern als auch in der Defensive, die lediglich acht Mal das Nachsehen hatte, befindet sich die SpVgg in Ligavergleich sehr weit vorne. Diese Stabilität ist auch darauf zurückzuführen, dass Trainer Christoph auf einen eingespielten Kader zurückgreifen kann, der im Sommer nur geringfügige Korrekturen erfuhr.
Tormaschine Patrick Kroiß
Auffälligster Akteur ist zweifellos Patrick Kroiß. Das 27-jährige Eigengewächs gehört seit sieben Jahren fest zur ersten Mannschaft und ist mit 118 Einschüssen in 184-Punktspielen die personifizierte Tormaschine. Allein in dieser Spielzeit schlug Kroiß schon zwölfmal zu. Auch der SVS bekam seinen eminenten Tordrang bereits zu spüren, als er am 17. Juli dieses Jahres beim 4:0-Erfolg der Ansbacher in der Qualifikationsrunde zum Toto-Pokal die 1:0-Führung bewerkstelligte. Bei all seinen Qualitäten, ist auch dieser Ausnahmekönner auf die Zulieferdienste seiner Kameraden angewiesen. Deshalb hat es für Klaus oberste Priorität „die Außenstürmer in den Griff zu bekommen und insgesamt hinten stabil zu stehen.“ Das seine Equipe dazu fähig ist weiß Klaus aus eigener Anschauung: „Wir müssen so leidenschaftlich und konzentriert auftreten wie in Feucht“, ist für ihn das damalige torlose Remis der Maßstab. Falls es aber gegen diesen ungleich stärkeren Rivalen dennoch nicht reichen sollte, wartet schon bald die nächste Chance. Eben „weiter, immer weiter!“
Terminänderung der Mitgiederversammlug mit Neuwahlen:
Die Mitgliederversammlung findet nicht, wie im Gemeindeblatt veröffentlicht, am Montag, 20.09.21, sondern am Freitag, 24.09.21, um 19:00 Uhr, im Sportheim des SVS statt. Der SVS lädt hierzu alle Mitglieder recht herzlich ein.