Der am Saisonende scheidende Trainer erwartet im Match beim FC Würzburger Kickers II „einen offenen Schlagabtausch.“
Noch bis vor einer Woche schien es so, dass der auf Tabellenplatz fünf weilende SV Seligenporten erstmals seit vielen Jahren wieder einem ruhigen Saisonende entgegen spielen kann. Mit der Vertragsverlängerung etlicher Hoffnungs- und Leistungsträger bastelten die Verantwortlichen denn auch schon fleißig an der Zukunft. Dass diese mit Gerd Klaus zudem einen neuen Trainer beinhaltet – wir berichteten ausführlich – war bis vor kurzem so überhaupt nicht absehbar.
Nicht einmal für den noch amtierenden Coach Hendrik Baumgart, der aus seiner Enttäuschung auch mit ein paar Tagen Abstand keinen Hehl macht: „Diese Entscheidung ist für mich sportlich nicht nachvollziehbar.“ Mag die ausbleibende Verlängerung einer Anstellung nicht nur im Fußballgeschäft eine bald alltägliche und legitime Tatsache sein, empfindet Baumgart allerdings die Art und Weise, wie ihm diese vermittelt wurde, nach wie vor als „respektlos.“
Und eben jener Respekt ist es, der den Coach auf Abruf noch immer treibt und somit davon abhält, mit einem Rücktritt, den vermeintlich leichteren wie auch nachvollziehbaren Weg zu wählen: „Ich habe der Mannschaft gegenüber eine Verantwortung und mache, wie es sich gehört, bis zum Ende der Saison weiter.“ Befürchtungen, die Köpfe und Herzen seiner Kicker nicht mehr zu erreichen hegt er indes keine. Vielmehr weist Baumgart darauf hin, dass er und die vom ihm aus dem zu Saisonbeginn herrschenden Chaos zu einer immer besser funktionierenden Einheit geformten Mannschaft „zusammengewachsen sind und wir noch etwas erreichen wollen.“ So sollen nach den noch drei ausstehenden Partien 60 Punkte auf der Habenseite stehen. Um die noch fehlenden sieben Punkte tatsächlich zu erreichen, wäre ein Sieg an diesem Freitag (18.30 Uhr) beim FC Würzburger Kickers II äußerst hilfreich. Die Unterfranken haben mit Platz neun den Klassenerhalt längst und trockenen Tüchern. Als übergeordnetes Ziel gilt allerdings die Heranführung von jungen Talenten an die in der dritten Liga spielende erste Mannschaft. Dass die Durchlässigkeit nach oben nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, beweisen Florian Kohl und Onur Ünlüfici, die bereits mehrmals Profiluft schnuppern durften. Darüber hinaus ist Letzterer mit elf Treffern auch bester Torschütze des Bayernligisten. Problemzone der mit einem Altersdurchschnitt von knapp über 20 Jahren extrem jungen Equipe ist die mit 62 Einschüssen arg löchrige Abwehr. Ein Fakt, der den in mehr als 300 Spielen in der ersten und zweiten Liga (u.a. 1. FC Nürnberg und VfB Stuttgart) gestählten ehemaligen Defensivspezialisten und jetzigen Kickers-Coach Rainer Zietsch sicherlich nicht zufriedenstellt. Markant sind auch die erheblichen Leistungsschwankungen. Begeisterte der FWK erst mit einem fulminanter 3:1-Erfolg beim Aufstiegsaspiranten aus Aubstadt, setzte es zwei Wochen später in Abtswind ein 1:6-Debakel. Überhaupt sind bei Partien der Unterfranken Tor fest im Programm verankert, steht doch in der Statistik erst ein 0:0. Ein Umstand, den auch die Klosterer für sich reklamieren dürfen. Was Wunder also, dass sich beide Kontrahenten im Hinspiel mit einem spektakulären 4:4 die Bälle nur so um die Ohren knallten und Baumgart auch diesmal einen „offenen Schlagabtausch“ erwartet.
Verzichten muss er dabei auf Mergim Bajrami. Wer den an einem Muskelfaserriss laborierenden Spielmacher ersetzt, will sich der Coach bis zuletzt offen halten. Ebenfalls nicht mitwirken darf Sebastian Glasner nach seiner Roten Karte gegen Eltersdorf. Wie lange der Stürmer nach seiner Schiedsrichterbeleidigung gesperrt ist, steht noch nicht fest. Weil er aber als Wiederholungstäter gilt, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Saison für ihn gelaufen ist. Eine Pause könnte auch Abwehrmann Armin Bindner bekommen, dessen Achillessehne immer wieder mal Probleme verursacht.

Das Restprogramm:
Spitzenklasse: Nach dem Duell in Würzburg, muss der SVS am darauffolgenden Samstag (14 Uhr) beim Spitzenreiter DJK Gebenbach ran.
Abstiegsangst: Am letzten Spieltag eine Woche später (14 Uhr) kommt dann der auf einem Abstiegsrelegationsrang darbende FSV Erlangen-Bruck ins Kloster.