Das nach dem verschenkten Sieg beim SVS neu geschärfte Bewusst-sein, soll gegen Ansbach der Schlüssel zum Erfolg werden.
Für Fußballfreunde, denen es vor allem darauf ankommt, gut unterhalten zu werden, dürfte an diesem Freitag (18.30 Uhr) die Sportstätte des SV Seligenporten ein gutes Ziel sein.
Zum einen bekam das Publikum der Klosterer in den drei jüngsten Heimspielen neben sehenswertem Offensivfußball der jeweiligen Protagonisten auch satte 15 Tore serviert. Zum anderen stellt sich mit der SpVgg Ansbach ein Team vor, das wie kein anderes in dieser Liga für Spektakel bürgt. In der Tabelle mit Platz elf eher eine graue Maus, offenbart sich die ganze Wahrheit erst bei einem Blick auf die Torbilanz. Dort gehört die Mannschaft von Trainer Collin Schülein mit ihren 44 erzielten Toren die allermeisten Konkurrenten klar in den Schatten. Konterkariert wird diese Leistung aber durch eine mit ebenfalls 44 Gegentoren umso schwächere Defensive. Somit ist es nicht allzu verwunderlich, dass noch keine Partie der Bezirkshauptstädter torlos blieb.
Fluch und Segen dieser außergewöhnlichen Bilanz entluden sich am vergangenen Wochenende im Spiel gegen Jahn Forchheim, in dem Ansbach binnen 22 Minuten eine 4:1-Führung aus der Hand gab, bevor am Ende ein kaum glaubliches 5:5 auf der Anzeigetafel prangte. Zudem fällt auf, dass sich die große Anzahl der Treffer auf die relativ geringe Anzahl von zehn Spielern verteilt. „Schuld“ daran ist das Trio Patrick Kroiß, Sven Landshuter und Lukas Schmidt, auf deren Konto insgesamt 30 Einschüsse gehen.
Dass es die mit einem beruhigenden Polster von sieben Zählern auf die Relegationszone ausgestattete SpVgg auch versteht, effizient aufzutreten, bekam unter anderem auch die Klosterer in der Vorrunde bitter zu spüren. „Während wir etliche Chancen vergaben, hat Ansbach seine beiden einzigen Konter verwertet“, erinnert sich der damals sichtlich konsternierte SVS-Trainer Hendrik Baumgart und ordnet diese 0:2-Pleite sogar als „absolute Talsohle“ ein.
Mittlerweile hat sich die Situation der Klosterer bekanntlich enorm gebessert. Dass es aber trotzdem noch einiges zu verbessern gilt, wurde in Hof deutlich, als man trotz Führung und personeller Überzahl am Ende nur ein Remis zu Buche stand. „Die Spieler wussten alle worum es geht, dennoch aber kommt es halt manchmal vor, dass man etwas nachlässt“, kennt sich der Gymnasiallehrer Baumgart mit dem im Menschen tiefverankerten Hang zur Bequemlichkeit bestens aus. So ärgerlich dieser mehr oder weniger verschenkte Sieg auch noch immer ist, erkennt der Coach doch auch einen nicht zu verachtenden Lerneffekt: „Die Spieler haben gemerkt, was passiert, wenn sich bei uns Selbstverständlichkeiten einschleichen.“ Und eben dieses neu geschärfte Bewusstsein, in jedem Moment und jeder Situation unbedingt präsent zu sein, gegen Ansbach soll der Schlüssel zum Erfolg werden. Ein Erfolg, der neben viel Laufarbeit wohl auch einiges an Geduld erfordert, erwartet Baumgart doch einen Kontrahenten, der aufgrund seiner jüngsten Erfahrungen „nicht total offensiv, sondern eher abwartend“ auftreten wird. Was seine eigene Belegschaft angeht, fordert er, dass sie, anders als im Hinspiel, diesmal die sicherlich kommenden Gelegenheiten effizient nutzt.
Wie schon zuletzt, wird Baumgart seine Formation auch diesmal wohl allenfalls nur sporadisch verändern. Neben der Frage, ob Fotios Katidis oder David Ekern den linken Offensivflügel beackern, könnte ein eventueller Ausfall des unter der Woche erkrankten Raffael Kobrowski Umbaumaßnahmen notwendig machen. Eng könnte es im Hinblick auf der Position des Ersatztorhüters werden. Falls sich Simon Kunze nicht von seiner Gehirnerschütterung erholt, müsste Torwarttrainer Florian Beck die Vakanz auf der Bank ausfüllen.