Josip Bajic hat sich zum absoluten Stammspieler gemausert und wird auch in der Partie beim TSV Abtswind dringend gebraucht

Wenn es darum geht, den Aufschwung, den der SV Seligenporten in seinen jüngsten Spielen erlebte, an nur einem Spieler festzumachen, ist dies in einer Teamsportart, bei der jeder auf den anderen angewiesen ist, sicherlich viel zu kurz gegriffen.

Trotzdem aber darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass Josip Bajic einer der hauptsächlichen Wegbereiter dafür ist.

Im September 2020 vom ATSV Erlangen gekommen, hatte der im defensiven Mittelfeld beheimatete, im Januar 2000 geborene Bajic eher den Status eines Ergänzungsspielers. Als nach dem Corona bedingten Abbruch der Saison der SVS fast seine komplette Mannschaft ziehen lassen musste, entschloss sich Bajic als einer von fünf Akteuren, diesem Exodus zu trotzen und stattdessen beim Neuaufbau mitzuwirken.  Für seinen Trainer Gerd Klaus eine hochwillkommene aber keine überraschende Entscheidung: „Josip hat gesagt, dass er bleibt und er ist keiner, der so etwas leichtfertig von sich gibt.“

Im Kreise seiner neuen, meist aus den Nachwuchsleistungszentren der Profiklubs aus der Umgebung stammenden Mannschaftskameraden, urplötzlich als einer der Erfahrenen geltend, schreckte Bajic nicht vor der Last der Verantwortung zurück, sondern sah darin vielmehr eine Chance, nun den berüchtigten nächsten Schritt nach vorne zu machen.

Vom Jüngling zum Senior

In der Vorbereitung und auch zu Saisonbeginn noch viel mit sich selbst beschäftigt, nahm er mit seinen 21 Jahren die „Seniorenrolle“ immer besser an. Mittlerweile führt er seine Mitspieler voller Selbstbewusstsein und weist sie bei Bedarf auch mal deutlich zurecht. An der nötigen Akzeptanz fehlt es ihm nicht, besticht der einst in der U19 des 1. FCN kickende Bajic doch mit einem riesigen Kämpferherz und scheut weder Zweikampf noch Laufweg, egal wie hart oder weit er auch sein mag. „Er gibt immer Vollgas und hat sich mit jeder Faser rein“, zollt ihm sein Coach ein entsprechend großes Lob. Wie nötig er seine Nummer 17 braucht, zeigt ein Blick in die Statistik. So stand Bajic in allen acht Pflichtspielen in der Anfangsformation und sammelte 691 Einsatzminuten. Mehr verbuchen nur Keeper Herbert Schötterl sowie Innenverteidiger David Vidovic, die beide den höchstmöglichen Wert von 720 Minuten aufweisen. Neben seinen defensiven Kernaufgaben setzt er auch in der Vorwärtsbewegung zunehmend Akzente wie bei seiner Vorarbeit zum 2:1-Führungstreffer beim 4:2-Sieg gegen Großbardorf. Trotz seiner nur 1,70 Meter Körpergroße, also ein echter Mentalitätsriese, schrumpft der gebürtige Nürnberger aber ganz schnell in sich zusammen, wenn er auf seine steile Entwicklung angesprochen wird.

Umspielt zunächst ein zögerliches Lächeln sein Gesicht, beeilt er sich dann aber ganz schnell in aller Bescheidenheit darauf hinzuweisen, dass es für ihn „ganz normal ist, alles zu geben“, er aber ohne die Hilfe seiner Mannschaftskameraden „überhaupt nichts ausrichten könnte.“

Richtig viel zu tun gibt es für Bajic bestimmt wieder, wenn an diesem Freitag (18 Uhr) die Partie beim TSV Abtswind ansteht. Nun die dritte Saison in der Bayernliga vertreten, haben sich die Unterfranken mittlerweile darauf spezialisiert, Talenten, die beim Drittligisten Würzburger Kickers oder den ambitionierten FC Schweinfurt 05 nicht zum Zuge kommen, eine neue sportliche Heimat und damit einhergehend auch die so wichtige Spielpraxis zu verschaffen.

TSV Abtswind mit großen Umbruch

Darüber hinaus muss der seit Januar 2020 beim TSV tätige Trainer Claudiu Bozesan einen erheblichen Umbruch im Kader moderieren. Nach einem durchwachsenen Start mit fünf Zählern aus ebenso vielen Spielen, scheint Bozesan nun auf dem besten Wege, die richtige Mischung zu finden.  Nach zwei 3:1-Siegen gegen die DJK Bamberg und dem 1. FC Sand, landete der TSV am vergangenen Wochenende einen klaren 3:0-Erfolg in Hof.

„Abtswind hat eine ganz ordentliche Mannschaft beisammen“, nötigt Klaus dieser Punktregen durchaus Respekt ab und bescheinigt den Kontrahenten „eine Qualität, wie sie auch der 1. SC Feucht in etwa hat.“ Eben dort errangen seine Klosterer ja vor kurzem mit einem 0:0 ihren ersten Saisonzähler. Somit ist es nicht allzu verwunderlich, dass der Coach mit derselben Strategie zu Werke gehen will. Soll heißen: Hinten sicher stehen und im Idealfall  diesmal zusätzlich die sich bietenden Kontergelegenheiten ausnutzen