Während der SV Seligenporten in der Tabelle ganz oben steht, blickt Gastgeber SpVgg Ansbach auf eine bislang enttäuschende Spielzeit zurück.
In Fußballkreisen ist es breiter Konsens, erst einmal zehn Spiele abzuwarten, bis eine Tendenz abgeleitet werden kann, wohin der Weg eines Vereins führt. Schenkt man dieser These glauben, steht der SV Seligenporten als Tabellenführer vor einer vielversprechenden Zukunft. „Wir haben schon auf einen guten Start gehofft, dass es dann neun Siege in zehn Spielen wurden, ist allerdings beachtlich“, gibt sich Trainer Gerd Klaus denn auch zufrieden. Zur echten Begeisterung aber reicht es bei ihm nicht: „Insbesondere was die Spielschnelligkeit angeht, müssen wir uns noch verbessern und hinkriegen, dass wir bei tiefstehenden Gegnern nur mit einem oder zwei Ballkontakten agieren.“ So auch in der jüngsten Partie gegen den 1. FC Sand, in der die Klosterer im ersten Durchgang kein Mittel fanden, um den Abwehrwall des Kontrahenten zu durchbrechen. Ein Manko, bei dessen Abhilfe der Coach zum einen sich selbst und zum anderen auch das Team in die Pflicht nimmt: „Dies ist Trainings- und Kopfsache zugleich.“
SVS mit Spielglück
Der imponierenden Zwischenbilanz zum Trotz, vermochte der SVS bislang noch keine Partie durchgehend zu dominieren. Selbst beim am Ende so souverän erscheinenden 5:0-Kantersieg in Abtswind offenbarte die Mannschaft in der Anfangsphase Schwierigkeiten. Tatsachen, denen sich der Coach sehr wohl bewusst ist und deshalb unumwunden zugibt, dass „wir immer wieder mal Spielglück hatten.“ Dies allein der Gunst der Fußballgötter zuzuschreiben, greift freilich viel zu kurz. Vielmehr erzwingen seine Kicker ihren Erfolg stets durch immense Laufarbeit. Führt diese physische Tugend dann zum erfolgreichen Torschuss, wirkt sich dies umgehend auf die psychische Komponente aus. „Wenn wir führen“, so Klaus, „kommt eine gewisse Leichtigkeit dazu. Dass wir obendrein in der Abwehr nur sehr wenig zulassen, gibt uns ein noch besseres Gefühl.“
Gänzlich anders stellt sich hingegen die Situation bei der SpVgg Ansbach dar. Eigentlich einen Platz in der oberen Hälfte im Visier, blieben die Bezirkshauptstädter bislang unter den Erwartungen. Setzte das Team mit einem 8:1 in Kahl noch ein echtes Glanzlicht, ging es danach rasant bergab. Insbesondere die Abwehr agierte des Öfteren Vogelwild und stellt mit 26 Einschüssen die Schießbude der Liga. Nach dem 2:5-Debakel im Ammerthal warf der erst im Sommer gekommene Trainer Robert Kovacic die Brocken hin. Seine öffentliche Äußerung, dass man in Ansbach mit seinem Projekt überfordert sei und der Konter der Verantwortlichen, Kovacic habe die Mannschaft nicht erreicht, lässt auf ein ohnehin bereits zerrüttetes Binnenverhältnis schließen.
Jetzt zum Handeln gezwungen, beförderte die SpVgg mit Christoph Hasselmeier einen Spieler zum Interimstrainer. Vermeintlich eine Notlösung, gelang es dem 28-jährigen tatsächlich, die angespannte sportliche Lage mit zwei Siegen zu beruhigen. Ein Aufschwung, der für Klaus, der die Ansbacher zweimal selbst in Augenschein nahm, keine allzu große Überraschung darstellt: „Die SpVgg ist fußballerisch eine sehr starke Mannschaft, die insbesondere in der Offensive eine Menge Qualität aufweist.“
Komplizierte Rosinger-Situation
Was die Startformation angeht, ist Klaus zu keinen großen Änderungen gezwungen. Etwas kompliziert gestaltet sich allerdings die Situation um Bernd Rosinger, der nach eigenen Angaben an einem Knorpelschaden laboriert. Recht brutal klingend, bereitet ihm diese Blessur aber meist keine Schmerzen. Weil diese aber unter Belastung auftreten können, ist eine genaue Dosierung im Training und Spiel vonnöten. Dass der 30-jährige aber dennoch eine große Hilfe sein kann, bewies er erst gegen Sand, wo er maßgeblich am Sieg beteiligt war.