In einer überlegenen ersten Hälfte versäumt es der SVS seine Führung auszubauen. Ein Doppelschlag der Gäste zerstört dann alle Hoffnung.

Dass der SV Seligenporten in dieser Saison Rückschläge erleiden wird, war sämtlichen Verantwortlichen von vorneherein klar. Dass sich dies mit einer 1:2 (1:0) Heimneiderlage gegen den TSV Karlburg bereits im ersten Punktspiel bestätigen sollte, stand wohl nicht unbedingt auf der Agenda.

Dabei hätten die Klosterer den Fehlstart durchaus abwenden können, versäumten es jedoch, in der über weite Strecken überlegen geführten ersten Hälfte dem 1:0-Führungstreffer noch den einen oder anderen erfolgreichen Torschuss hinzuzufügen. Dies rächte sich bitter, weil der Gast binnen kurzem den Spielstand drehte und den Sieg recht sicher in die 160 Kilometer entfernte Heimat spielte.

Abgesehen von Aristotelis Dougalis, für den Fatih Boynuegrioglu in der Offensive ran durfte, schickte SVS-Trainer Gerd Klaus das Team, welches in der Vorwoche in Ansbach aus dem Pokal ausschied, auf dem Platz. In der Anfangsphase richteten beide Teams ihr Augenmerk darauf, mit viel Kurzpassspiel Sicherheit in ihre Aktionen zu bekommen. Als sich der SVS zum ersten Male überhaupt nachdrücklich in die gegnerische Hälfte spielte, sollte diese Aktion gleich pralle Früchte tragen. Nach einem schönen Solo, bediente Boynuegrioglu den zentral lauernden Leon Ruqiki, der die Kugel aus 16 Metern flach zum Premierentreffer (9.) einschob.

SVS mit Chancenwucher

Wenig später verpasste es Christian Knorr eine sehenswerte Kombination über mehrere Stationen mit dem 2:0 abzuschließen. Pech hatte dann der Klosterstürmer mit der Nummer 9, nachdem  die TSV-Abwehr seinen Schuss in höchster Not klärte (25.). Karlburg versteckte sich nicht, sondern versuchte zumeist über dem linken Flügel, wo der quirlige Marco Kunzmann sein Werk verrichtete, Gefahr zu entfachen, der finale Pass aber entweder nicht ankam oder sich im SVS-Abwehrnetz verfing.

Die Heimmannschaft machte es vorne zwar besser, aber eben nicht gut genug. So setzte Bernd Rosinger einen Freistoß aus etwa 23 Metern knapp am Tor vorbei (35.). Die größte Gelegenheit ging zwei Minuten später auf das Konto von Knorr, der sich bei einer Hereingabe von Boynuegrioglu gegen zwei Bewacher durchsetzte, dann aber lediglich den rechten Pfosten traf. Kurz vor der Pause war es Rukiqi, der eine Ergebnisverbesserung auf dem Schuh hatte, das Spielgerät aber in den bewölkten Seligenportener Himmel beförderte. Die 180 Zuschauer nahmen es ihm aber nicht weiter krumm, sondern schickten die Klaus-Equipe angesichts ihrer engagierten Vorstellung mit Applaus in die Kabine.

Der Fußballgott aber hatte mit den Klosterern anderes im Sinn und beschloss, diese für ihren Chancenwucher bitter zu bestrafen. Zunächst aber sah es nicht danach aus, dominierte der SVS doch weiterhin. Dies sollte sich bald ändern. So hatte Seligenporten noch mächtig Glück, dass Sebastian Fries ein Geschenk der Abwehr liegen ließ (55.).

Handelfmeter bringt die Wende

Vier Zeigerumdrehungen später entschied der gute leidende Schiedsrichter Simon Marx (Großwelzheim) zu Recht auf Handelfmeter für Karlstadt. Fries schritt entschlossen zur Tat und machte mit einem ebensolchen trockenen Flachschuss zum 1:1 (59.) sein vorheriges Missgeschick vergessen. Das Erfolgserlebnis stachelte den TSV nun erst richtig an. Rettete SVS-Keeper Herbert Schötterl noch per Faustabwehr gegen Fries (61.), hatte er kurze Zeit später keine Chance gegen Steffen Bachmann der erst Marcel Fürsattel verlud, um schließlich aus spitzem Winkel das 2:1 (64.) zu erzielen. Diese fatalen fünf Minuten warfen die Klosterer komplett  aus der Spur. Zwar gaben sie sich nicht auf, sondern mühten sich nach Kräften, wenigstens einen Zähler zu ergattern. Doch die blutjunge Elf – nach der Herausnahme von Fürsattel, des entkräfteten Rosinger und dem angeschlagenen Knorr war Boynuegrioglu mit 23 Jahren der „Senior“ – durchkreuzte dieses Vorhaben mit etlichen kleinen und größeren Fehlern. Die damit steigende Nervosität im Verbund mit der nun kompromisslosen Vorgehensweise der Karlstadter führten dazu, dass die Klosterer hernach mit gesenkten Köpfen vom Feld trotteten.