Vor dem Duell beim FSV Erlangen-Bruck, muss Trainer Hendrik Baumgart auf gleich drei seiner Abwehrsäulen verzichten.

An diesem Samstag (15 Uhr) geht es für den SV Seligenporten zum FSV Erlangen-Bruck. Beharkten sich beide Teams einst regelmäßig und meist auch intensiv um Punkte, liegt der letzte derartige Vergleich nun schon mehr als sechs Jahre zurück. Damals trennten sich beide Teams im Kloster mit einem torlosen Unentschieden.

In der Folge waren der SVS zumeist in der Regionalliga aktiv, die Erlanger hingegen spielten zeitweise in der Landesliga, um dann im Frühjahr 2017 wieder in die Bayernliga aufzusteigen. Dort belegte das Team des seit 2012 an der Seitenlinie dirigierenden Trainers Norman Wagner dann einen respektablen neunten Tabellenplatz. Ein ähnlicher Rang soll es auch in dieser Spielzeit sein. Mit 13 Zählern und Platz 15 ist der FSV von dieser Zielsetzung allerdings ein gutes Stück entfernt. Im Sommer stark verjüngt, unterlag die Mannschaft in der Frühphase der Saison starken Leistungsschwankungen. Versetzte man die Konkurrenz mit einem 5:1-Sieg in Ansbach in ehrfürchtiges Staunen, stand dieses Resultat nur eine Woche danach gegen Großbardorf in negativer Hinsicht zu Buche, bevor wenig später der 1. FC Sand mit 6:0 niedergebügelt wurde. Abgesehen von der 0:5-Pleite beim Würzburger FV sind solch extreme Ereignisse zwar ausgeblieben – die nötige Zähler allerdings meist ebenso. So gab es in den jüngsten elf Begegnungen lediglich sechs zwei Siege. Besitzt die Offensive mit 28 Treffern durchaus Ligatauglichkeit, erweist sich die Abwehr mit ihren 38 Einschüssen als klare Problemzone. Trotzdem aber dürfen es die Klosterer auf einen schweißtreibenden Oktobernachmittag gefasst machen, kündigte doch Wagner am vergangenen Wochenende an, dass „wir nun gegen Seligenporten gewinnen müssen.“

Diese klare Kampfansage kontert SVS-Trainer Hendrik Baumgart nicht minder deutlich: „Wir werden alles tun, damit dies nicht eintrifft, sondern fahren nach Bruck, um dort zu punkten.“ Die bloßen Fakten sprechen eindeutig für die Klosterer, die nach dem Sieg gegen die DJK Gebenbach und der gleichzeitigen Niederlage des Würzburger FV nun das am längsten ungeschlagene Team der Liga sind. Dass seine Mannschaft nach der kämpferischen Galavorstellung gegen den Spitzenreiter, das nun anstehende Duell auf die leichte Schulter nehmen könnte, glaubt Baumgart indes nicht: „Mit der richtigen Einstellung hatten wir noch keinerlei Probleme.“

Scheint mental also alles in bester Ordnung, hat der Coach was die Personalplanung angeht, einige Baustellen zu bearbeiten. So gesellen sich neben dem ohnehin noch gesperrten Sebastian Glasner mit Kapitän Marco Janz und Kai Neuerer zwei weitere Rotsünder hinzu. Während Janz nach seiner Notbremse gegen Gebenbach für zwei Spiele gesperrt wurde, muss Neuer (grobes Foul) dreimal aussetzen. Und weil zudem Andreas Bauer an einer Verletzung am Sprunggelenk laboriert, ist Baumgart nun gezwungen, seine Abwehr komplett neu zu strukturieren. Wie die Defensivreihe letztlich aussehen wird, darüber schweigt sich Baumgart aus. Als sicher gilt jedoch, dass Artan Selmani von den unumgänglichen Spieler- und Positionsrochaden profitieren wird. Im Sommer gekommen, fungierte der 28-jährige meist als Joker, bevor ihn eine Erkrankung und das immer besser harmonierende Tun seiner Kameraden außen vor bleiben ließ. Dass der defensive Mittelfeldmann jetzt die Gelegenheit erhält, sich mit seinen auf der Gegenseite spielenden Bruder Adem zu duellieren, dürfte ihm noch zusätzliche Motivation verleihen.