Neue Liga, neue Mannschaft, neuer Trainer – beim Regionalligaabsteiger SV Seligenporten ist zum Start in die neue Saison nichts mehr wie es war.

Dass einem Absteiger die Spieler scharenweise den Rücken kehren, ist im auf kurzfristigen, wie allzu oft auch kurzsichtigen Erfolg programmierten Fußballgeschäft nichts Neues. So auch beim SV Seligenporten, über dem nach der Verbannung aus der Regionalliga eine wahre Abwanderungswelle hinweg schwappte, als nicht weniger als 18 Akteure ihre sportliche Zukunft woanders sahen. Eine solche Perspektive nahm wenig später auch Trainer Roger Prinzen ein, der künftig als sportlicher Leiter im Nachwuchszentrum des FC Heidenheim fungiert. Ganz aus heiterem Himmel traf diese Personalie die Verantwortlichen allerdings nicht, wie Walter Eisl, Geschäftsführer der SVS-Fußball GmbH bestätigt: „Wir hatten eine klare Vereinbarung und waren immer auf einen solchen Fall gefasst.“ Deshalb war es auch nur konsequent, dass mit Hendrik Baumgart der bisherige Co-Trainer die Regentschaft an der Seitenlinie übernahm. „Der Schritt kam zwar etwas überraschend, traf mich aber nicht unvorbereitet“, so der 41-jährige Gymnasiallehrer, der beim SC Eltersdorf als Coach schon reichlich Bayernligaerfahrung sammelte. Ihm obliegt es nun, dass völlig neu zusammengestellte Team zu einem homogenen und schlagkräftigen Gebilde zu fusionieren.

Spektakulärster Neuzugang ist sicherlich Marco Janz. Der Innenverteidiger kommt mit der Referenz von 132 Regionalligaspielen beim unter Profibedingungen arbeitenden FC Schweinfurt 05, wo er auch die Kapitänsbinde trug. Mit ihm könnte die so lange Zeit vermisste Führungsfigur gefunden sein. Vor Janz agiert künftig Marco Wiedmann. Der bereits von 2010 bis 2014 im Kloster weilende Mittelfeldakteur versteht es prächtig, seine unermüdliche Kampfkraft und Leidenschaft auf das Team zu übertragen. Die neue Mittelachse komplettiert Mergim Bajrami (SpVgg Bayreuth). Eine echte Verstärkung ist auch der zentral spielende Artan Selmani (SpVgg Jahr Forchheim). Mit der Verpflichtung der US-College-Fußballer Kamron Crow, Andreas Bauer sowie Ekren Fletcher beschreitet man im Kloster einen nicht alltäglichen Weg. Ob sie sich durchsetzen, entscheidet nicht zuletzt die Sprachbarriere. Flügelmann Dino Kardevic (Cagrispor Nürnberg) will beim SVS seiner Karriere neuen Schwung verleihen. Als ein Schnäppchen könnte sich Theodoros Petrakis (RW Oberhausen) entpuppen, der bereits zehn Einsätze in den griechischen U-Nationalteams sammelte. Auch der wuchtige Innenverteidiger Nico Moos (Quelle Fürth U19) darf als eine Option auf die Zukunft gelten. Im Duell der beiden neuen Torhüter Simon Kunze (TSV Kornburg) und Dominik Dachs (Baldham-Vaterstetten) und Simon Kunze (TSV Kornburg) scheint letzterer zumindest vorerst die besseren Karten zu besitzen.

Insgesamt vermittelt der SVS-Kader einen in sich schlüssigen und mit Augenmaß zusammengestellten Eindruck, gepaart mit einem für die Liga klar überdurchschnittlichem Niveau. Ob und wie diese Vorzüge im Spielbetrieb zu Tage treten, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt. „Der Aufstieg ist kein Ziel, wir müssen uns erst einmal in der Liga zurechtfinden“, warnt Eisl denn auch vor übertriebenen Erwartungen.