Die stark ersatzgeschwächten Klosterer kassierten gegen den neuen Tabellenführer FC Eintracht Bamberg eine 0:5 (0:3)-Pleite

Der SV Seligenporten holte sich beim Spitzenteam FC Eintracht Bamberg die erwartete Niederlage ab. Dass diese mit 0:5 (0:3) recht deftig ausfiel, spiegelt die Verhältnisse komplett wider. Die Hausherren dominierten die Partie in jeder Phase der Partie und ließen im Vergleich zu ihren über weite Strecken überforderten Gästen einen Klassenunterschied erkennen. Allerdings darf den Klosterern zugutegehalten werden, dass sie in personeller Hinsicht am Stock gingen. Aufgrund von Corona und einigen Verletzungen war die Ersatzbank sehr übersichtlich besetzt. Dort nahm neben Ersatztorhüter Tim Pager und dem 41-jährigen Co-Trainer Arpad Backens mit Abwehrspieler Christian Reisig nur ein „echter“ Feldspieler Platz.

„Während wir die erste Halbzeit verschlafen haben, waren wir danach ganz gut im Spiel. Allerdings können wir uns mit einem solchen Gegner nicht messen und hätten heute auch mit unserer stärksten Mannschaft verloren, so dass die Niederlage auch in dieser Höhe in Ordnung geht“, zog SVS-Trainer Gerd Klaus ein realistisches Fazit.

Bamberg sofort im Spiel

Bamberg übernahm vor den 312 Zuschauern sofort die Spielkontrolle, legte das Augenmerk jedoch zunächst auf möglichst viel Ballbesitz. So dauerte es zehn Minuten, bevor SVS-Keeper Herbert Schötterl seinen ersten ernsthaften Arbeitseinsatz absolvierte und einen Freistoß von Lukas Schmittschmitt um den linken Pfosten lenkte. Der folgende Eckball landete bei Luca Ljevsic, der das Gehäuse nur knapp verfehlte. Der brauchte sich aber nicht lange grämen, denn nur vier Zeigerumdrehungen später nahm sein Mannschaftkollege Franz Helmer Maß und traf per sattem Diagonalschuss zum verdienten 1:0.

Der SV Seligenporten kam indes kaum einmal über die Mittellinie. In den wenigen Situationen, wo dies gelang, wurde der jeweilige Spieler sofort vom Gegner gestellt oder leistete sich einen Fehlpass. So dauerte es mehr als eine halbe Stunde, bevor sich in Erwartung eines von Justin Kussmann ausgeführten Freistoßes, mehrere Klosterer im Bamberger Hoheitsgebiet aufhielten, dann aber tatenlos zuschauen mussten, wie der Standard zu einem harmlosen Schüsschen degenerierte.

Im Bestreben einen langen Ball, wegzuköpfen, eilte Schötterl in der 38. Minute aus seinem Kasten, produzierte dabei jedoch eine „Kerze“, die auf das Haupt von Schmittschmitt fiel. Der, obwohl nicht sonderlich großgewachsen, dass Spielgerät aus 17 Metern zum 2:0 ins verwaiste Tor 2:0 beförderte. Kurz danach holte sich Toptorjäger Jakob Tranziska seine gewohnte Dosis an Torglück ab, indem er einen Steilpass des eminent agilen Schmittschmit zum 3:0 verwertete und somit seinen 20. Saisontreffer markierte.

Fast schien es so, als hätte der FCE Mitleid mit seinen gnadenlos unterlegenen Gästen, schaltete er doch im zweiten Durchgang mehrere Gänge zurück.

SVS ohne echte Toraktionen

Der SVS nutzte diese bis dorthin komplett versperrten Freiräume zu einigen guten Kombinationen, ohne aber wirklich gefährliche Torabschlüsse zu produzieren. Dem Ziel am nächsten kam noch der laufstarke Manfred Strobel, als er ein feines Zuspiel von Kussmann aufnahm, dann aber mit dem Abschluss zu lange wartete, so dass sich der Ball nach seinem Schuss lediglich im Aussennnetz verfing (62.). Richtig gefährlich hätte es auch wenig später werden können, wenn Leon Rukiqi bei einem flachen Zuspiel von Timucin Turgut energisch den Vorwärtsgang eingelegt hätte. Weil er es nicht tat, zischte der Ball ins Aus. Nun beschloss der FCE die Zügel wieder anzuziehen. Nachdem Lukas Hofmann eher per Zufall eine brandgefährliche Bogenlampe produzierte, die Schötterl nur mit allergrößtem Einsatz über die Latte spitzelte (71.), gierte Tranziska nach einem Doppelpack. Der bleib ihm zunächst versagt, weil er erst haarscharf daneben (72.) köpfte, um dann am stark reagierenden Schötterl zu scheitern (78.). So war es Philipp Hack, der mit einem wuchtigen Knaller aus etwa 16 Metern auf 4:0 (80.) erhöhte. Vielleicht noch den Ärger über seine beiden vorher vergeben Gelegenheiten in den Beinen, tankte sich Tranziska vier Minuten später unwiderstehlich durch die gegnerische Abwehrreihe und besorgte den 5:0-Entstand.

Eigentlich alles gelaufen, sorgte Strobel unmittelbar danach für einen schrägen Schlussakkord, als er sich in der Nähe der Mittelline zu einem völlig unnötigen, wie derben Foul an Helmer hinreißen ließ. Dass er sich deshalb selbst am meisten wehtat und verletzt vom Platz getragen werden musste, bewahrte ihn freilich nicht von der gerechtfertigten Gelb-Roten Karten des solide leitenden Schiedsrichters Matthias Kraus.