Die Klosterer lassen sich gegen Großbardorf auch von einem späten Ausgleich und einer roten Karte nicht unterkriegen.

Mit einem 3:2 (1:1)-Sieg gegen den TSV Großbardorf erwischt der SV Seligenporten einen perfekten Start in die Restrückrunde.

Bekamen die nur 138 Zuschauer ohnehin eine jederzeit spannende Partie serviert, gipfelte diese dann sogar in eine hochdramatische Schlussphase. So kassierten die Klosterer in der letzten Minute der regulären Spielezeit erst den Ausgleich, um kurz darauf nach einer roten Karte für Kai Neuerer sogar in Unterzahl agieren zu müssen. All dieser Rückschläge ungeachtet, erzwang Tim Olschewski mit der letzten Aktion des Spiels doch noch den zwar etwas glücklichen, wohl aber keineswegs unverdienten Siegtreffer.

Während die in der Winterpause verpflichteten Christian Knorr auf der rechten Seite und der im defensiven Mittelfeld tätige Armin Bindner von Beginn an ran durften, mussten Marco Wiedmann (Rippenprellung) sowie Sebastian Glasner (Kapselverletzung) passen. Mitwirken konnte hingegen der unter der Woche an Adduktorenproblemen laborierende Torhüter Dominic Dachs.

Der SVS hatte von Beginn an mehr vom Spiel, ohne sich jedoch gefährliche Aktionen zu erspielen. Diese ergaben sich schließlich aus zwei Standardsituationen. beförderte Bindner eine von Mergim Bajrami hereingegebene Ecke knapp neben das Tor (11.), war es drei Minuten später Bajrami selbst, der einen Freistoß hauchdünn vorbei schoss. Wenig später sollte sich die Feldüberlegenheit der Klosterer dann im Resultat niederschlagen. Der von Kai Neuerer bediente Knorr zog an der Strafraumgrenze ab. Zwar noch abgefälscht, fand die Kugel aber dennoch den Weg zum 1:0 (23.) über die Linie. Die Reaktion der bis dato recht passiven Gäste ließ einige Zeit auf sich warten, beinhaltete dann aber aus Klostersicht recht schmerzhafte Konsequenzen. Ausgangspunkt war eine Ecke die, von der Klosterabwehr unzureichend klärt, bei Stefan Piecha landete. Dessen hohe Flanke fand das Haupt von Simon Snaschel, welcher aus kurzer Distanz zum Ausgleich (34.) einköpfte. Fortan verloren die bis dorthin klar dominierenden Hausherren ihre spielerische Linie. Dass diese nicht sogar mit einem Rückstand in die Pause gingen, war Torhüter Dachs zu verdanken, der gegen André Rieß gedankenschnell handelte (43.).

Dachs‘ gegenüber Julian Schneider war kurz nach Wiederbeginn bei einer Direktabnahme von Bajrami aufs höchste gefordert. Mit der nächsten Aktion belohnte sich die so gut wie in jedem Angriff involvierte Nummer 10 für ihre Leistung. Im Strafraum von Ronny Mangold unfair zu Fall gebracht, schnappte sich Bajrami das Spielgerät gleich selbst und verwandelte den fälligen Elfmeter zur erneuten SVS-Führung (56.). Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. So musste Dachs erst per Fußabwehr gegen Florian Dietz retten, um dann auch den Nachschuss von Piecha zu parieren (62.). Doch auch der SVS versteckte sich nicht und verbuchte durch Kobrowski, dessen 16-Meter-Schuß Schneider akrobatisch an die Latte lenkte (65.), die Möglichkeit, alles klar zu machen. Weil dies aber nicht gelang und Großbardorf ob der fortschreitenden Spielzeit immer mehr unter Zugzwang geriet, gestaltete sich das Geschehen weiterhin sehr unterhaltsam. Glück für die Hausherren dann, dass der am rechten Pfosten postierte Snaschel aus allernächster Nähe komplett verzog (85.). In der letzten Minute der regulären Spielzeit schien es so, als würde den Klosterer der Sieg noch aus den Händen gerissen. Wie schon beim 1:1 brachte die Abwehr einen Eckball nicht unter Kontrolle, so dass Dominic Zehe aus dem Hinterhalt aufzog und das Leder so wunderschön wie unhaltbar zum erneuten Ausgleich ins Tor verfrachtete. Zwei Zeigerumdrehungen ließ sich Kai Neuerer gegen Zehe zu einer Notbremse hinreißen. Schiedsrichter Thomas Berg (Ergolding) zögerte keinen Moment und verwies den Sünder mit „Rot“ vom Feld. Es wäre den SVS-Kickern nicht zu verübeln gewesen, hätten sie nun einfach die Bälle weggeschlagen, um wenigstens diesen einen Zähler zu retten. Stattdessen setzten sie zu einem furiosen und letztlich spielentscheidenden Schlussakkord an. Nach einem schnellen Konter konnte der gegen Bajrami glänzend reagierende TSV-Torhüter Julian Schneider die Kugel nur ins Feld abwehren, wo der goldrichtig stehende Tim Olschewski aus kurzer Distanz zum 3:2 (90.+4) einschob und nach dem unmittelbar folgenden Abpfiff sämtliche, dem SVS zugeneigte Protagonisten in einem Freudentaumel versetzte.

Stimmen zum Spiel:

André Betz, Trainer TSV Großbardorf: „Wir haben in den ersten 25 Minuten dem Gegner zu viel Räume gelassen und sind zurecht in Rückstand geraten. Nach dem Ausgleich haben wir Fahrt aufgenommen, aber durch den Elfmeter Seligenporten wieder aufgebaut. Aufgrund unserer Chancen in der zweiten Halbzeit wäre ein Punkt verdient gewesen.“

 

Hendrik Baumgart, Trainer SV Seligenporten: „Wir haben wieder einmal große Moral bewiesen und einen wichtigen Sieg eingefahren. Allerdings hätten wir früher in Führung gehen müssen, auch beim ersten Gegentor sahen wir nicht gut aus. Die Rote Karte für Kai Neuerer war zwar hart, aber man kann sie geben.“