Die Klosterer müssen gegen den Zweiten SC Eltersdorf ran. Eine Niederlage würde wohl alle Aufstiegshoffnungen jäh beenden.
Selbst so mancher gestandene Fan dürfte bei der Frage, wann und gegen wen der SV Seligenporten sein letztes Liga-Heimspiel bestritt, seine liebe Mühe haben. Es war das 1:1 gegen die DJK Don Bosco Bamberg am 16. November 2019. Damals war noch so manches ganz anders: Der Begriff „Mindestabstand“ war gemeinhin im Verkehrswesen gebräuch-lich und damit die Entfernung zum vorausfahrenden Fahrzeug gemeint. Maskenpflicht gab es allenfalls im Operationssaal oder in Chemie- sowie Lebensmittelbetrieben und bei „Corona“ dachten wohl die allermeisten an ein alkoholisches Getränk.
In diesen schwierigen Zeiten, steht dem SVS an diesem Mittwoch (18.30 Uhr) mit dem Match gegen den SC Eltersdorf eine nicht minder komplizierte Herausforderung ins Haus.
Abgesehen von einem kurzen Zwischenspiel in der Regionalliga, ist der SC Eltersdorf seit 2011 ein fester Bestandteil der Bayernliga Nord. Obwohl die „Quecken“ in der Abschlusstabelle immer auf einem einstelligen Platz landeten, gelang es ihnen nicht mehr, entscheidend in den Kampf um den Aufstieg einzugreifen.
Traumziel „Regionalliga“
In diesem Jahr allerdings sind die Voraussetzungen, sich dass der SCE sein Traumziel „Rückkehr in die Regionalliga“ tatsächlich erfüllen kann, so gut wie vielleicht noch nie. So hat der SCE derzeit lediglich zwei Punkte weniger auf dem Konto, als Primus DJK Vilzing und könnte diesen also bei einem Sieg von der Spitze verdrängen. Grundlage für diesen Höhenflug ist sicherlich der Umstand, dass es Trainer Bernd Eigner in seinem vierten SC-Saison eine homogene Mischung aus gestandenen Akteuren und vielversprechenden Talenten zu formen. In die letzte Kategorie ist auch Dickson Abiama einzuordnen. Im Vorjahr noch beim Landesligisten Quelle Fürth unter Vertrag, wirbelte der 21-jährige Angreifer nun in der Bayernliga die Abwehrreihen fast nach Belieben durcheinander und zelebrierte die Kugel in 21 Partien 17 Mal in die gegnerischen Kästen. Was Wunder, dass der Nachbar und Zweitligist SpVgg Greuther Fürth Abiama ins Visier genommen hat und ihn im Sommer 2020 verpflichtete. Dort durfte er gleich im ersten Spiel gegen den VfL Osnabrück (1:1) für kurze Zeit Profiluft schnuppern. Überhaupt stellt die Offensive das Prunkstück der Erlanger dar und ist mit ihren 65 Toren unübertroffen. Dass die Mannschaft auch ohne Abiama weiß, wo der Ball hin muss, bewies sie gleich zum Restart mit einem 5:0 gegen Karlburg. Die überraschende 1:2-Pokalniederlage der „Quecken“ am vergangenen Samstag auf eigenem Gelände gegen die SpVgg Ansbach, macht diesen Kontrahenten vielleicht sogar noch gefährlicher.
Was SVS-Trainer Gerd Klaus betrifft, sieht er den SCE mit Vilzing mindestens auf Augenhöhe: „Vilzing profitiert von tollen Einzelspielern, Eltersdorf aber kommt über eine sehr geschlossene Mannschaft.“
SVS darf keinesfalls verlieren
Überdies dürfen die Klosterer heute keinesfalls verlieren, würde doch bei dann sieben Zählern Rückstand, der Platz an der Sonne wohl für den Rest der Saison im Dunklen verschwinden. Selbst der Relegationsplatz wäre mit lediglich einem Zähler weniger so gut wie außer Reichweite. Damit eben dies nicht passiert, baut der Coach aus den Erfahrungen der Seinen beim 0:2 gegen Vilzing. Spielerisch klar im Vorteil, haperte es dort in Sachen Chancenverwertung jedoch gewaltig „Wir müssen zielstrebiger agieren und schneller abschließen.“ Mut macht ihm die zweite Hälfte beim 3:1-Pokalsieg in Erlangen, wo der SVS seine ersten beiden Gelegenheiten eiskalt nutzte und die Partie binnen zehn Minuten entschied. Da der Pokaleinsatz keine ernsthaften Verletzungen nach sich zog, genießt Klaus den Luxus, aus dem Vollen schöpfen zu dürfen. Eine Prognose was den Spielausgang angeht, vermag er nicht zu stellen: „Das ist ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden.“