Der SV Seligenporten tritt zuhause so oft wie noch nie in dieser Saison, konterkariert dies aber mit einer nachlässigen Abwehrleistung
Vier mal ins Schwarze getroffen, dabei dreimal geführt, aber nur einen Zähler errungen – für den SV Seligenporten fühlt sich das 4:4 (2:2) gegen den FC Würzburger Kickers II wie eine Niederlage an. Ausschlaggebend für das zweite Heimremis in Folge und die sechste Punkteteilung der Saison war eine insbesondere im zweiten Durchgang äußerst nachlässige Vorstellung in der Defensive.
Im Vergleich zum Duell gegen Aschaffenburg nahm Trainer Hendrik Baumgart zwei Personalwechsel vor. Für Andreas Bauer spielte diesmal Theodoros Petrakis als linker Außenverteidiger. Während diese Maßnahme positionsgetreu ablief, brachte der Tausch von Kamron Crow für Stürmer Sebastian Glasner, der sich nach dem Pokaldrama zu einer Schiedsrichterbeleidigung hinreißen ließ und bis auf weiteres gesperrt ist, einige Verschiebungen im Mannschaftsgefüge mit sich. Während Crow als einer der beiden „Sechser“ auflief, rückte Marco Wiedmann auf die „Zehn“. Der normalerweise für diese Rolle prädestinierte Mergim Bajrami übernahm seinerseits die Rolle des Mittelstürmers.
Davon unberührt erwischte der SVS vor seinen nur 164 Zuschauern einen prächtigen Start, als sich Wiedmann auf der rechten Seite durchsetzte, um auf Höhe des Strafraums Tim Olschewski zu bedienen, der trocken zum 1:0 vollstreckte (3.). Mit der frühen Führung im Rücken, erspielten sich die Klosterer weitere Möglichkeiten. So knallte Crow die Kugel haarscharf am Tor vorbei (10.), bevor Fotios Katidis mit einem tückischen Schuss aus etwa 22 Metern Kickers-Keeper Maximilian Humpenöder zu einer Glanztat herausforderte (13.). Sechs Minuten war es dann so weit: Kai Neuerer schickte mit einem überlegten Zuspiel seinen Vordermann Raffael Kobrowski auf die Reise, der frei vor dem Tor die Nerven behielt und zum 2:0 abschloss.
Wer nun dachte, dass alles auf einen aus SVS-Sicht entspannten Nachmittag hinauslief, sah sich alsbald im Irrtum. Denn die bis dato klar unterlegenen Gäste meldeten sich mit dem 1:2-Anschlusstreffer (26.) durch Josef Burghard so abrupt wie auch Überraschend zurück. Im selben Maße, wie dieses Ereignis den SVS aus der Spur brachte, drängte die junge Würzburger Elf nun auf den Ausgleich. Hatten die Hausherren noch Glück, dass Burghard aus guter Position über das Tor schoss (39.), war der Vorsprung kurz danach dahin. Nach einem Foul von Nico Moos an Hamed Salah verwandelte Onur Ünlücifci den fälligen Strafstoß zum 2:2 (42.).
Flachte die bis dato flotte Partie im zweiten Durchgang zunächst ein wenig ab, zog Seligenporten nach einer Stunde die Zügel wieder straffer. Nachdem Kobrowski, Katidis und Moos erfolglos blieben, veredelte Theodoros Petrakis eine Vorlage von Wiedmann mit dem 3:2 (67.). Statt nun das Tempo hochzuhalten, schaltete der SVS vorne in den Verwaltungsmodus und in der Abwehr sogar gänzlich ab. Die Gäste bedankten sich auf ihre Weise, als Ünlücifci einen unzureichend abgewehrten Eckball aus etwa zehn Metern zum 3:3 (71.) ins Netz bugsierte. Kurz danach brachte Baumgart David Ekern für Katidis ins Spiel. Dieser Wechsel trug umgeht Früchte, nachdem Ekern ein Zuspiel von Kobrowski volley nahm und das Resultat mit seinem ersten Ballkontakt überhaupt auf 4:3 (79.) stellte.
Nun wieder im Vorteil, ließ der SVS die Dinge erneut schleifen. Würzburg nahm diese Aufbauhilfe dankend an und warf alles nach vorne. Schließlich war es der eingewechselte Mike Ebui, der die Kugel in der 89. Minute aus 16 Metern zum 4:4 in Tor schlenzte. Dass Bajrami unmittelbar danach doch noch die Chance zum Sieg hatte, aber völlig frei vor dem Tor stolperte, verfinsterte die Minen der Klosterer komplett.

Stimme zum Spiel:
Marco Janz, Kapitän SV Seligenporten: „In den ersten 25 Minuten haben wir überragend gespielt. Was dann aber passiert ist, darüber muss ich noch einmal nachdenken. Es kann nicht sein, dass man als Heimmannschaft vier Tore macht und dabei auch vier kassiert.“