Dass die Partie keine leichte werden würde, war Spielertrainer Daniel Oberprieler schon vor der Partie klar, als er seine Mannen vor den schnellen Außen der in der Tabelle benachbarten Ezelsdorfer warnte. Bereits in der fünften Minute hatten die Gäste eine dicke Dreifachgelegenheit, als Silas Schwarz auch den letzten Versuch vergab und am SVS-Tormann Sebastian Neukirchner scheiterte. Den ersten ernstzunehmenden Versuch der Gastgeber steuerte Oberprieler selbst bei, als er aus 25 Metern knapp über das Ezelsdorfer Gehäuse zielte (9.).
Das Spiel gestaltete sich als offen und umkämpft, Ezelsdorf produzierte jedoch den ersten kapitalen Fehler. Paul Buchner verlor die Kugel 35 Meter vor dem eigenen Tor, Oberprieler schaltete schnell, legte quer auf Stephan Bock, der Torwart Daniel Schönsteiner ausguckte und eiskalt ins linke Eck zum 1:0-Führungstor vollstreckte (16.). Die Antwort der Ezelsdorfer ließ nicht lange auf sich warten. Yannick Mederer stolzierte durch’s Kloster-Mittelfeld, nur per rüdem Einsteigen konnte Philipp Sommer den quirligen Flügelmann stoppen – die Folge war ein Freistoß aus gut 20 Metern. Maximilian Dötsch führte stramm aus, Neukirchner ließ prallen und Schwarz stand goldrichtig am rechten Pfosten und schoss zum 1:1 ein (20.). Martin Kramer vergab für den SVS eine gute Schussposition – zu zentral (23.). Ähnlich zentral geriet Bocks Schuss nachdem er wunderbar von der rechten Flankenseite von Daniel Oberprieler bedient wurde, dann ihm aber in der Mitte aus zehn Metern die Nerven versagten und Schönsteiner über’s Tor klären konnte (30.). Die Bestrafung für das Auslassen der Top-Chance folgte nur unlängst später. Wieder war Schwarz der Torschütze, als er nach einem Mark-Fehler Sebastian Neukirchner clever umlief und zum 2:1 für den Gast traf (34.). Zu diesem Zeitpunkt schien ein Heimsieg der Kloster-Reserve äußerst fragwürdig, das Duo Mederer/Schwarz konnten die Gastgeber nicht in den Griff bekommen. Zur Pause stellte Oberprieler um, brachte Patrick Zehnder für Kapitän Benjamin Böhmer auf der Linksverteidigerposition. Nicht unbedingt deswegen gelang der schnelle Ausgleich. Martin Kramer und Felix Hable narrten im Zusammenspiel die Hintermannschaft vom FCE. Am Ende war es Hable, der schnellen Schrittes in der Sechzehner zog und aus 14 Metern bei relativ spitzem Winkel genau ins linke lange Eck traf, ein Strahl (49.). Doch wieder brauchte Ezelsdorf nur vier Minuten für eine Antwort. Auf Zehnders Seite setzte sich der herausragende Silas Schwarz durch und flankte mustergültig in die Mitte. Am langen Pfosten köpfte Dötsch sehenswert zum umjubelten 2:3 ein (53.). Beinahe hätte Dötsch noch eins draufgelegt, als er von Mederer freigespielt wurde, aber letztlich am gut aufgelegten Neukirchner im SVS-Kasten scheiterte (62.). Und auch für diese Nicht-Nutzung der Chance, folgte zugleich die Quittung. Felix Hable flankte von rechts hinein, Torwart Schönsteiner, der bereits seit der ersten Hälfte mit dem Fuß hinkte, konnte die Kugel nicht festhalten, Stephan Bock stand goldrichtig und stocherte den Ball im zweiten Versuch ins Ezelsdorfer Tor – 3:3 (67.). Das muntere, abwechselnde Toreschießen ging fast in Minute 74 weiter, aber wieder vergab Dötsch für die Grün-Weißen. Zehnder, dessen Seite beim 2:3 noch recht löchrig anmutete, setzte sich zehn Minuten vor Schluss gegen zwei Gegenspieler auf der linken Seite fast an der Mittellinie durch und bediente längs der Seitenlinie Stephan Bock, der mit seinem Tempo bis in den Sechzehner des FCE kam, dann das perfekte Auge bewahrte und den im Rücken lauernden Martin Kramer bediente. Dieser drosch aus 15 Meter das Leder mit links humorlos ins rechte untere Eck – 4:3, Spiel gedreht (83.). Ezelsdorf war seit der 80. Minute entkräftet und der erneute Treffer war natürlich auch ein Schlag gegen die Psyche. Jetzt bekam das Kloster auf dem riesigen Heim-Geläuf nochmal richtig Lust auf’s Spiel, die Luft dazu hatten sie halt, der FCE nicht mehr. Oberprieler war im Mittelfeld frei, nahm sich ein Herz und sein Schuss aus 25 Metern zappelte im rechten Eck (85.). In der dritten Minute der Nachspielzeit wurde es richtig bitter für die weitestgehend ebenbürtigen Ezelsdorfer. Der eingewechselte Steffen Hohl beackerte erfolgreich den rechten Flügel, gab hinein. Der erste Versuch Bocks wurde vom Gästetorwart noch abgewehrt, ehe Bock im zweiten Anlauf Schönsteiner umkurvte und seinen persönlichen Dreierpack aus wenigen Metern sicherte.

Unter’m Strich geriet das Resultat dann doch das ein oder andere Tor zu hoch, doch freilich anzurechnen ist der Oberprieler-Truppe die immerwährende Moral und die körperliche Fitness, womit man das Ruder in den letzten zehn Minuten völlig herumzureißen konnte.

Am nächsten Sonntag (15 Uhr) gastiert die Al Reserva als Tabellenvierter beim Spitzenreiter, bei der Bezirksligareserve des FC Wendelstein.